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Jan Stanislawski, DNIEPR, 1903

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Schätzungen: 28 690 - 39 725 EUR
23,8 x 30,8 cm - Öl, Karton signiert l.d.: JAN STANISŁAWSKI

Rückseitig l.g. Nummer (in rosa Kreide): 224 [im Kreis]; daneben (in blauer Kreide): Dr. Loew;

l.d., gegenüberliegende Komposition (in Bleistift): 3803; außerdem unten der Aufkleber der Einrahmungswerkstatt M. Tramier.



Dem Gemälde liegt ein Gutachten von Dr. Stefania Krzysztofowicz-Kozakowska vom Mai 2023 bei.



Um 1900 verstärkte sich die Tendenz des Malers zur Synthese von Landschaften in seinem Oeuvre, und Ansichten des Dnjepr wurden zu einem wichtigen Thema dieser Zeit. Der Künstler kehrte wiederholt nach Kiew zurück, wo er seine dort lebende Mutter besuchte, und malte gelegentlich eine fast impressionistische Serie von Dnjepr-Landschaften von einem identischen Standpunkt aus. Der Dnjepr faszinierte Jan Stanislawski. Er kehrte immer wieder dorthin zurück, um seine Ufer, Mäander und Uferstreifen zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, bei bewölktem und sonnigem Wetter zu beobachten; fast impressionistisch registrierte er in aufeinanderfolgenden Kompositionen die Veränderungen in den Farben des Flusses oder im Spiel des Lichts auf der Wasseroberfläche. Manchmal war der Dnjepr ein saphirfarbenes Band, das sich auf Sandbänken schlängelte, ein anderes Mal färbte er sich ockerfarben, violett oder braun und spiegelte den Schrecken des Flusses wider. Das Ergebnis war eine Reihe von kleinen Landschaften - "Lieder der Natur" -, in denen der mäandernde Fluss und seine Farben, die von tiefen Saphiren, Veilchen, Ocker und Himmelblau dominiert werden, die mit dem Weiß der Sandbänke kontrastieren und sanft mit den Grüntönen, Veilchen oder Ockertönen der trockenen Wiesen an der Küste harmonieren, im Mittelpunkt stehen. Wie Zenon Przesmycki schrieb, schimmerten die Ansichten von der Weichsel - Studien des Zusammenspiels von Wasser, Licht und Luft, anfangs realistisch, mit der Zeit immer synthetischer werdend - zunehmend mit schwer fassbaren, jenseitigen - man könnte sagen, metaphysischen - Elementen und Akzenten; die kühnen Stilisierungen von Linien und Transpositionen von Farben reichten manchmal bis zu den rein rhythmischen Essenzen der Natur, bis zu den geheimnisvoll symbolischen (!) Bedeutungen. Der Dnjepr selbst, der sowohl in der polnischen Geschichte als auch in der Literatur eine wichtige Rolle spielt, ist auch in der symbolischen Lesart dieser Kompositionen nicht ohne Bedeutung.

Die wichtigste Serie von Darstellungen des Dnjepr entstand um 1903. Die vorliegende Komposition gehört zu ihr. Die meisten wurden vom selben Standort aus gemalt. Identische Ansichten finden sich z. B. in Werken aus der Sammlung des Nationalmuseums in Krakau: Blauer Dnjepr (siehe nebenstehend) aus der Zeit um 1904 (aus der Sammlung von Feliks Manggha Jasiński), Saphir-Dnjepr, aus der Zeit um 1904. Das unserer Landschaft am nächsten kommende Bild ist Dnieper (Limans of the Dnieper at Dawn), 1903 (siehe nebenstehend).

Laut dem Gutachten von Dr. Stefania Krzysztofowicz-Kozakowska

Jan Stanislawski (Olshana, Ukraine 1860 - Kraków 1907) - ein herausragender Landschaftsmaler, Grafiker und Lehrer - war eine der schillerndsten Figuren im Krakauer Künstlermilieu der Jungpolenzeit.
Zunächst studierte er in Warschau und St. Petersburg Mathematik, dann Malerei bei Wojciech Gerson in Warschau, bei Władysław Łuszczkiewicz an der Hochschule für Bildende Künste in Krakau und in den Jahren 1885-1888 bei Carolus Duran in Paris. Er unternahm ausgedehnte Reisen in Europa - nach Frankreich, Italien, Spanien, in die Schweiz, nach Deutschland, Österreich und in die Tschechische Republik sowie zahlreiche Reisen in die Ukraine. 1895 war er in Berlin, wo er zusammen mit W. Kossak und J. Fałat das Panorama von Berezina malte. 1897 wurde er Professor für Landschaftsmalerei an der Krakauer Hochschule für Bildende Künste und war der Begründer der so genannten Krakauer Schule der Landschaftsmalerei. Er bildete fast 60 Studenten aus, darunter S. Kamocki, H. Szczygliński, S. Filipkiewicz, I. Trusz und S. Gałek. Er war einer der Gründer der Gesellschaft Polnischer Künstler (1897) und Mitglied der Gesellschaft für Polnische Angewandte Kunst (1901). Er nahm an vielen Ausstellungen teil.
Zunächst malte er realistische Landschaften nach vorbereitenden Studien aus der Natur (zahlreiche Skizzenbücher sind erhalten). Seine spätere Faszination für den Impressionismus führte zu Experimenten mit dem Licht in Landschaften und zu einer zunehmenden Tendenz zur Synthese von Farbformen. Auf seinen Reisen schuf er Hunderte von Miniaturlandschaften, die er meist direkt in der Natur malte. Er beschäftigte sich mit Druckgrafik, Illustration, entwarf Plakate und Theaterdekorationen.
Auktion
Auktion für frühe Kunst
gavel
Date
18 Juni 2023 CEST/Warsaw
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Ausrufungspreis
26 483 EUR
Schätzungen
28 690 - 39 725 EUR
Endpreis
45 021 EUR
Endpreis mit ohne Auktionsgebühr
37 518 EUR
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Auktion

Agra-Art

Auktion für frühe Kunst
Date
18 Juni 2023 CEST/Warsaw
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