Wlastimil Hofman (1881 - 1970), Triptychon, 1921

Öl, Karton; Gesamtgröße: 57 x 125 cm; 57 x 38,5 cm, 57 x 43 cm, 57 x 38 cm (gerahmt)
signiert und datiert l. d. (im linken Teil des Triptychons): "Wlastimil Hofman / Salvator 1921"

Provenienz:
Privatsammlung, Polen

"Unabhängig davon, wie man zu Hofmanns Kunst steht, kann niemand die Gewissheit leugnen, dass Wlastimil Hofman in der heutigen Zeit, die entweder zu materialistisch, zu technikverliebt oder manchmal zu formalistisch und engstirnig an die Aufgaben der Kunst herangeht, eine außergewöhnliche und wertvolle Fähigkeit mitbringt, Spiritualität auszudrücken, dem Gesang der tiefsten und reinsten Strömungen der menschlichen Seele zu lauschen. Hier hat er viel mit seinem großen und ansonsten vielseitigen und reichen Meister Jacek Malczewski gemeinsam. Hofmanns eigene Note liegt jedoch in der besonderen Galerie der Gesichter von unvergesslichem traumhaften Ausdruck, von außergewöhnlichem Schauen, von ergreifendem Ausdruck der unmittelbaren Seele."
Marian Morelowski

Das Werk von Wlastimil Hofman weckt unweigerlich das Interesse von Sammlern. Liegt es an den kunstvollen, oft vielgestaltigen Genreszenen in idyllischer ländlicher Umgebung, an den charakteristischen Charaktertypen, an der tiefgründigen, symbolischen und mystischen Aussage seiner Werke oder vielleicht an den fantasievollen und märchenhaften Themen seiner Gemälde? Die Kompositionen des Malers können sowohl in einem religiösen als auch in einem rein kulturellen Kontext gelesen werden. Er verwendet universelle Metaphern, dank derer seine Werke eine zeitlose Dimension erhalten. Darüber hinaus hat Tadeusz Dobrowolski die Aufmerksamkeit auf die Bezüge des Künstlers zur Malerei der Renaissance gelenkt, zum Beispiel durch die Verwendung des Schemas der "Sacra Conversazione". Diese Analogien finden sich in dem vorgestellten Werk wieder. Interessanterweise, so Dobrowolski weiter, ersetzt der Maler die Figuren der Heiligen durch Zeitgenossen, oft arme Leute, Kinder, alte Menschen, was eine Grundlage für interessante Interpretationen bietet.
Das abgebildete Gemälde besteht aus drei Teilen: einem Engel, der eine Palette und Pinsel in der Hand hält, und zwei Figuren alter Männer rechts und links des Bildes. Der im linken Teil des Triptychons sichtbare Mann ist eine Figur, die auch aus anderen Kompositionen des Künstlers bekannt ist. Das Auftauchen dieses Typs von Triptychon in einem Auktionsangebot ist eine außergewöhnliche Rarität. Das Gemälde weist zweifellos die Merkmale eines Werks von musealem Rang auf.
Das vorliegende Gemälde entstand ein Jahr nach der Rückkehr des Künstlers aus Paris nach Polen und seiner Niederlassung in Krakau. Diese Zeit kann als eine Zeit relativer Stabilität in Hofmans Leben bezeichnet werden (er baute ein Haus und ein Atelier in der Spadzista-Straße). Zur gleichen Zeit wie das "Triptychon" entstehen die Gemälde "Starzec przy kapliczce", "Autoportret na tle Wawelu" oder "Przyjdź Królestwo Twoje". Das Jahr 1921 wird unter anderem auch mit der Organisation einer Ausstellung von Hofmans Werken (zusammen mit Jerzy Fedkowicz) im Krakauer Kunstpalast oder mit der großen Anerkennung für das Gemälde "Confession" während einer Ausstellung in Paris in Verbindung gebracht (der Künstler wurde daraufhin zum Mitglied der "Société Nationale des Beaux-Arts" ernannt). Nur ein Jahr zuvor, noch in Frankreich, fand eine bedeutende Ausstellung des Künstlers in der Galerie Saint Honoré statt, in der fast hundert Werke des Malers gezeigt wurden.

Bibliographie:
- Dobrowolski T., "Nowoczesne malarstwo polskie", Bd. 3, Zakład Narodowy im. Ossolińskich, Wrocław-Warszawa-Kraków, 1964.
- Morelowski M., "Album der kollektiven Ausstellung der Werke von Wlastimil Hofmann anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Künstlers", Jubiläumsausschuss, Krakau, 1928.
- Gemälde von Wlastimil Hofman aus polnischen und tschechischen Sammlungen", Riesengebirgsmuseum, Jelenia Góra - Szklarska Poreba, 2003.
- "In Szklarska Poreba führen alle Wege nach Wlastimilówka", herausgegeben von B. Danielska, AD REM Regina Chrześcijańska Publishing House, Szklarska Poreba 2017.