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Wilhelm Kotarbinski, HUNDERTE VON TRÄNEN. Die gesammelten Tränen, ca. 1900

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Schätzungen: 52 198 - 73 077 EUR
154,5 x 80,5 cm - Öl, doublierte Leinwand signiert p.d.: Wilhelm Kotarbiński, darüber in teilweise unleserlicher kyrillischer Schrift: Za [...]grietago

l.d. in kyrillischer Schrift: Em[ilii] Pr[achowoj]



Provenienz:

Die Widmung auf dem Gemälde weist auf seine ursprüngliche Besitzerin hin - Emilia Maria Klementyna Lvovna Prachova, geborene Lestelle (1849-1927), Inhaberin eines Kiewer Kunstsalons. Sie war berühmt für ihr exzentrisches Verhalten, ihre Intelligenz, ihre scharfe Zunge und ihren starken, herrschsüchtigen Charakter. Ihre Porträts wurden von Riepin, Kotarbinski und Vrubel gemalt. Emilia war die Frau von Professor Adrian Prachov (1846-1916), einem Archäologen, Kunsthistoriker und Kritiker, der die Ausmalungsarbeiten in der Kiewer Wladimirkathedrale (1887-1897) leitete. Zu der Gruppe der dort arbeitenden Künstler gehörte auch Wilhelm Kotarbinski, weshalb er mit der Familie Prachov eng verbunden war. Der Künstler zog 1920 vom Hotel Praga zur Familie Prachow und verbrachte das letzte Jahr seines Lebens bei ihr. Es gibt eine bekannte Fotografie des Wohnzimmers der Familie Prachow, auf der das angebotene Gemälde dort hängt (S. Udovik, D. Dobriian, op. cit., S. 11).



Literatur:

- Bericht des Ausschusses der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste im Königreich Polen für das Jahr 1901, Warschau 1902, S. 35 [Gesammelte Tränen];

- "Tygodnik Ilustrowany" 1902, Nr. 12, il. auf der Titelseite [Gesammelte Risse];

- Janina Wiercińska, Katalog der Werke, die in der Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste in Warschau in den Jahren 1860-1914 ausgestellt wurden, Wrocław 1969, S. 168 [Gesammelte Tränen];

- Sergei Udovik, Daria Dobriian, Wilhelm Kotarbinski, herausgegeben von Vakler, Kiew 2015, il. s. 11;

- Postkarte, herausgegeben vom Kiewer Verlag Rasswiet.



Wilhelm Kotarbinski, ein Maler von Szenen mit Motiven aus dem antiken Orient, Griechenland und Rom sowie der Bibel, der als Hauptkonkurrent von Henryk Siemiradzki gilt, begann in den 1890er Jahren, sich zu phantasievoll-symbolischen Themen zu wenden. Das Werk Menschliche Tränen bezieht sich auf ein gleichnamiges Gedicht von Fjodor Tjutschew. Es gehört zu einer Reihe von allegorischen Kompositionen, die auf Leinwänden von länglichem, vertikalem Format gemalt sind und ephemere, über dem Boden schwebende Frauengestalten zeigen. Sie sind Personifikationen von Naturphänomenen, Tages- oder Jahreszeiten, Stimmungen, Emotionen, wie Morning Mist (Agra-Art Auction, 14. Oktober 2018, Kat. Nr. 53) und Evening Star (Agra-Art Auction, 25. März 2018, Kat. Nr. 19).

Die Gemälde Kotarbinskis, der auf den Petersburger Ausstellungen besonders geehrt wurde, da seine Werke dort meist in einem separaten Saal präsentiert wurden, waren äußerst beliebt. So wurden seine Gemälde auf zahlreichen Postkarten reproduziert, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in Kiew und Moskau erschienen. Jahrhunderts in Kiew und Moskau herausgegeben wurden, u. a. von der Stockholmer Druckerei Granberg Spółka Akcyjna, die auch auf dem russischen Markt tätig war, und dem Kiewer Verlag Rasswiet. Das hier angebotene Werk mit seinem Titel in russischer und französischer Sprache erscheint u. a. auf einer von Rasswiet herausgegebenen Postkarte.

Eine leicht veränderte Version derselben Komposition wurde auf dem Titelblatt von Tygodnik Ilustrowany (1902) abgebildet. Wahrscheinlich handelt es sich um das Werk, das 1901 unter dem Titel Gesammelte Tränen zusammen mit einem Dutzend anderer Gemälde des Künstlers in der Galerie Zachęta in Warschau ausgestellt wurde.

Wilhelm Kotarbiński (Nieborów 1849 - Kiew 1921) studierte an der Warschauer Zeichenklasse bei Rafał Hadziewicz (Jahre 1867-1871) und ab 1872 auch an der Akademie St. Lukas in Rom. Nach seinem Abschluss eröffnete er ein eigenes Atelier in Rom, wo er auch Zeichenunterricht erteilte; zu seinen Schülern gehörte Maria Bashkircev. 1888 kehrte er in seine Heimat zurück und hielt sich fortan hauptsächlich auf seinem eigenen Gut Kalsk (oder Kulsk) in Weißrussland auf. Von dort aus unternahm er zahlreiche Reisen nach Kiew, wo er ein Atelier im Hotel Praga hatte, an Ausstellungen der Kiewer Kunstgesellschaft teilnahm und 1893 die Gesellschaft der Kiewer Maler mitbegründete. Zusammen mit P. Swiedomsky, M. Nesterov und M. Vrubel arbeitete er an der Freskendekoration der Kiewer St.-Wladimir-Kathedrale (vollendet 1894-1895). Er war auch der Autor von dekorativen Plafonds und Wandmalereien, unter anderem im Haus von M. Tereshchenko und im Palast von B. Chanenko in Kiew und in den Salons der Paläste in St. Petersburg und Moskau. Er malte hauptsächlich Kompositionen mit biblischen oder antiken Themen - aus dem Leben des alten Ostens, Griechenlands und Roms; er schuf auch Landschaften und fantastische und symbolische Szenen. Seine Gemälde zeichnen sich durch raffinierte Farben, eine freie Technik, eine eigentümliche Stilisierung der Formen und eine besondere, oft geheimnisvolle Stimmung aus. Seine größte Popularität erlangte der Künstler in den 1890er Jahren, als er aufgrund der "antiken" Thematik seiner Gemälde manchmal mit Siemiradzki verglichen wurde. Kotarbińskis Werke sind nur selten auf dem Kunstmarkt zu finden; die meisten seiner Werke gingen während des Ersten Weltkriegs und der bolschewistischen Revolution verloren oder wurden zerstört.
Auktion
Auktion für frühe Kunst
gavel
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
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Ausrufungspreis
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Schätzungen
52 198 - 73 077 EUR
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Agra-Art

Auktion für frühe Kunst
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
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