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Rudolf Maison, WODAN, um 1900

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Schätzungen: 18 791 - 27 143 EUR
46,5 x 24,0cm - Bronzeguss, gemeißelt, feuervergoldet Weitere Titel: SCHLAFENDER WODAN, WODAN AUF DEM THRON, ODYN
signiert auf Sockel: R. Maison Gießereimarke: GUSS v. A. BRANDSTETTER MUNCHEN
Erhaltungszustand: leichte Abreibungen der Patina und der Vergoldung

Provenienz: Die Skulptur wurde 2006 in einem Antiquitätengeschäft in Buenos Aires erworben.

Bibliographie:

Geiger Karin, Tausch Sabine, Rudolf Maison (1854-1904). Regensburg-Műnchen-Berlin, Universitätsverlag Regensburg, 2016.

Małgorzata Najwer, Hermann Hendrichs Legendentempel und Parsifal und das Schloss von Gral, Quart, Nr. 3(9)/2008, S. 42-63, Abb.

Plastiken und Ölgemälde moderner Meister: Nachlass Prof. Rud. Maison, München, Sammlung Bankier R. Molenaar, Berlin und anderer Besitz, Auktion in München in der Galerie Helbing, [ Katalog der Werke aus der Sammlung R. Molenaar, Galerie Helbing 28. April 1913, München, 1913, Kat.-Nr. 5, 6.



Wodan (Wotan) ist der althochdeutsche Gott des Krieges, des Sieges und des Todes, gleichbedeutend mit dem angelsächsischen Woden und dem skandinavischen Odin. Wodan-Odyn wird als gut gebauter Mann mittleren Alters mit langem, gelocktem Haar und einem langen Bart dargestellt. Seine rechte Augenhöhle ist leer, nachdem er sein Auge für Wasser aus der Quelle der Weisheit aufgegeben hat. In seiner rechten Hand schwingt er den Speer Gungnir, hinter ihm sitzen zwei Raben - Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung). Odin sitzt auf dem Thron von Hlidskjalf, von dem aus alles, was in den neun Welten geschieht, zu sehen ist.

Wodan, eine monumentale Marmorskulptur, wurde für die berühmte Sagenhalle geschaffen, die 1903 eröffnet wurde. Die Halle wurde im Tal der Sieben Häuser in Szklarska Poreba auf Initiative von Hermann von Herdrich (1854-1931) errichtet, einem gebürtigen Harzer, der sich im Riesengebirge niederließ und ein charismatischer Maler war, der von der germanischen Mythologie und dem alten heidnischen Glauben fasziniert war. Das Holzgebäude, das an die altgermanische Architektur erinnert, wurde für eine Reihe von acht großformatigen Gemälden konzipiert, die die Geschichte des Riesengebirgsgeistes darstellen. Małgorzata Najwer beschreibt die Inneneinrichtung wie folgt: "Die Sammlung wurde durch mehr oder weniger großformatige Gemälde ergänzt, die manchmal gar keinen Bezug zu den Sudeten hatten. Mehrere Skulpturen sollten dem Salon die Feierlichkeit von Wagners Gesamtkunstwerk verleihen. So begrüßte am Eingang eine große Liczyrzepa-Statue (...) die Besucher, während weiter hinten der schlafende Wotan von Rudolf Maison stand" (M. Najwer, Hermann Hendrich..., S. 49). Während des Zweiten Krieges ging die gesamte Einrichtung der Sagenhalle verloren. Das Gebäude verwahrloste und wurde schließlich abgerissen.

Die hier angebotene Skulptur ist eine Bronzereduktion der berühmten Komposition. Maison, der seine Zeitgenossen mit der ungeheuer detaillierten und doch naturalistischen Modellierung seiner Skulpturen begeisterte, gab Wodan in die Hände von Bronzemachern, die seinen Erwartungen durchaus gerecht wurden. Der Guss ist von hervorragender Qualität und weist nicht die geringste Unvollkommenheit auf. Sowohl die Bronzierung als auch die präzise, aber leichte Ziselierung und Gravur lassen die Hand von erfahrenen Handwerkern erkennen. Besonderes Augenmerk sollte auf die Feuervergoldung gelegt werden. Sie wird in einer traditionellen Technik ausgeführt, die ein hohes Maß an Geschicklichkeit erfordert, und ist dicker und haltbarer und damit auch kostspieliger als die damals bereits übliche galvanische Vergoldung.

Eine weitere Kopie des Wodan, ebenfalls mit Vergoldung, befindet sich in der Sammlung des Münchner Stadtmuseums. Die Abgüsse sind nicht nummeriert, so dass es schwierig ist festzustellen, wie viele Exemplare der Skulptur hergestellt wurden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die meisten von ihnen die Kriegszeit oder die Zeit nach Kriegsende nicht überlebt haben, als die Bronzen eingeschmolzen wurden, um das damals so notwendige Rohmaterial zu gewinnen. Viele von ihnen wurden dabei aufgrund ihres ideologischen Gehalts absichtlich zerstört. Maisons Wodan muss daher als Rarität auf dem antiquarischen Markt gelten.

Rudolf Maison (Regensburg 1854 - München 1904) - gilt heute als einer der bedeutenderen deutschen Bildhauer der Wilhelminischen Ära. Er studierte Architektur in München und wurde 1891 zum Professor ernannt. 1892 gehörte er zu den Mitbegründern der Münchner Sezession. 1895 wurde er Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Schönen Künste, später auch der Münchner Akademie der Schönen Künste und der Wiener Künstlergenossenschaft. Der Beginn seiner glänzenden Karriere ist mit dem Auftrag König Ludwigs II. für einen Ruhmesbrunnen für das Schloss Herrenchiemsee verbunden. Viele seiner Werke, darunter auch die monumentalsten, wie die Statue Kaiser Friedrichs vor dem Bode-Museum in Berlin oder die Ausschmückung des neuen Reichstagsgebäudes, sind bis heute nicht erhalten geblieben. Im Jahr 2016 zeigte das Historische Museum Regensburg eine monografische Ausstellung über den Künstler, die an sein Werk erinnerte.
Auktion
Auktion für frühe Kunst
gavel
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
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Ausrufungspreis
16 703 EUR
Schätzungen
18 791 - 27 143 EUR
Endpreis
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Auktion

Agra-Art

Auktion für frühe Kunst
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
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