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Alfred Wierusz-Kowalski (1849 Suwałki - 1915 München), Wilki atakujące sanie (Wölfe greifen Schlitten an)

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Schätzungen: 74 566 - 85 219 EUR
Öl, Karton, 32 × 54 cm
Signiert p. d.: "A.Wierusz-Kowalski".

Provenienz
- Kauf bei einer Auktion des Auktionshauses Lempertz, 1996
- Ankauf bei einer Auktion des Auktionshauses Rempex, 1997.

Dem Gemälde liegt ein Gutachten von Frau Eliza Ptaszyńska bei (Expertin und Autorin zahlreicher Publikationen über das Werk von Alfred Wierusz-Kowalski, Kuratorin des Bezirksmuseums in Suwałki, die im Besitz einer umfangreichen Sammlung von "Wieruszians" ist).

"Gewöhnlich eine Winternacht, das wahnsinnige Rauschen des Schlittens, die verschnallten Pferde, verrückt vor Angst, hetzen jeden Geist in ihrer Brust durch die Büsche. Im Schlitten drückt jemand mit einem wahnsinnigen Auge einen Krummstab in die Hand, weiter hinten rollt ein Tier heran, das den Schnee mit Schweiß färbt. Alles in allem - keine banale Aneinanderreihung von Menschen, Pferden und Wölfen, sondern ein gehaltvolles, bodenständiges Drama, in dem es um Tod und Leben geht, dargestellt mit erstaunlicher Freiheit, Wahrheit und Variantenvielfalt ein und derselben Idee. Die Gemälde waren ein großer Erfolg, sie wurden von reichen Deutschen und vor allem von Amerikanern und Engländern gekauft.
E. Niewiadomski, "Malarstwo polskie XIX i XX wieku", Warschau 1926, S. 182.

"Alfred Wierusz-Kowalski war ein leidenschaftlicher Jäger, der von Kindheit an in ständigem Kontakt mit der Natur stand. Er machte Tiere zu gefährlichen Bestien für seine Bedürfnisse. Zugleich erkannte und schätzte er ihre Kraft, Entschlossenheit und Intelligenz als würdige Gegner des Menschen im Kampf ums Leben. Aus diesem Grund begannen Bilder von ihnen (...) häufig auf seinen Leinwänden zu erscheinen."
E. Ptaszyńska, Alfred Wierusz-Kowalski 1849-1915, Warschau 2011, S. 132.

In den 1880er Jahren wurden Wolfsangriffsszenen zu Alfred Wierusz-Kowalskis Visitenkarte. "Er kehrte immer wieder zu diesem Thema zurück, wobei er stets mit der gleichen Solidität an seine Arbeit heranging." (E. Ptaszyńska, Alfred Wierusz-Kowalski 1849-1915, Warschau 2011, S. 132). Das auf der Auktion präsentierte Gemälde "Wölfe greifen Schlitten an" ist eines der besten Beispiele für das Lieblingsthema des Künstlers.
Marian Trzebiński, ein ebenfalls mit München verbundener Maler, beschrieb Wierusz-Kowalskis bayerisches Atelier in seinen Memoiren wie folgt: "Das Atelier war geräumig. Eine Wand war mit einem riesigen Gemälde namens Angriff der Wölfe bedeckt. Auf dem Boden standen mehrere Staffeleien mit fertigen Gemälden in prächtigen Rahmen, neben der Tür ein ausgestopfter Wolf und an den Wänden ein gutes Dutzend bereits begonnener Gemälde" (M. Trzebiński, Pamiętnik malarza, Wrocław 1958, S. 80). Kowalski hatte also in München ein ideales ausgestopftes Modell für seine Darstellungen zur Verfügung. Aber der Künstler malte auch Tiere aus der Natur. Auf seinem Landgut in Mikorzyn besaß er eine Zucht von Anglo-Arabern, und er hatte dort auch seine eigenen Wölfe. Barbara Nasierowska, die Enkelin des Künstlers, erinnerte sich: "Für die Wölfe wurden unter anderem ein spezieller Raum und Weideplätze gebaut. Es gab sechs Wölfe, darunter zwei, die er vom deutschen Kaiser Wilhelm geschenkt bekommen hatte". (B. Nasierowska, Familienerinnerungen, [in:] O Alfredzie Wieruszu-Kowalskim... Suwałki 2000, S. 21)

Das Thema der Wölfe, die Reisende in Schlitten angreifen, hat der Künstler aus seinen eigenen Erinnerungen entnommen. Als kleiner Junge erlebte er eine schaurige Geschichte - während einer Reise mit seiner Familie wurde der achtjährige Alfred Opfer eines Angriffs dieser Tiere. Die Flucht, der Moment kurz vor dem Angriff des Rudels oder die ersten Momente des Kampfes gehörten daher zu den Motiven, die in vielen Variationen im Werk des Künstlers immer wieder auftauchten. In dem ausgestellten Werk ist die dramatische Szene weder blutig noch brutal. Sie überlässt ihr Finale der Vermutung des Betrachters. Der Mann in Wierusz Kowalskis Wolfsattacken wird nicht zum Opfer, sondern zum erbitterten Gegner eines Rudels hungriger Wölfe. Der Künstler, dessen Werke für ihren fast fotografischen Realismus bewundert wurden, wurde in der Tat als Romantiker bezeichnet - der Mensch, der sich den bedrohlichen Bestien entgegenstellt, ist ein Motiv für den Kampf des Einzelnen gegen mächtige und feindliche Kräfte. Der Kontrast zwischen der Dramatik der Darstellung und der Schönheit der umgebenden Welt verleiht den Angriffsszenen einen besonderen Charakter. Vierusz malte sie oft im grellen Licht eines winterlichen, aber sonnigen Tages oder in den scharfen Strahlen einer untergehenden Sonne, wodurch eine Kluft zwischen der Dynamik und dem Schrecken der Situation und der malerischen Schönheit der Landschaft entsteht.

Eliza Ptaszyńska, eine Forscherin des Werks von Alfred Wierusz-Kowalski, schreibt in ihrer Stellungnahme zu dem ausgestellten Gemälde Folgendes "Szenen von Wölfen, die Schlitten angreifen, sind ein wichtiges Motiv in Alfred Wierusz-Kowalskis Werk. Sie sind zusammen mit den Bildern von einsamen Wölfen zu seinen bekanntesten Kompositionen geworden. Das Darstellungsschema ist in der Regel dasselbe, und das gilt für fast alle Werke des Malers. (...) Das vorliegende Gemälde trägt alle Merkmale der Malerei von Alfred Wierusz-Kowalski, angefangen beim Sujet - einer Ikone seines Schaffens -, d. h. der Szene, die den Angriff von Wölfen auf einem Schlitten darstellt. (...) Charakteristisch für sein Werk ist auch die Verwendung starker perspektivischer Verkürzungen, die die Darstellung dynamisieren und dramatisieren. Im Fall des vorliegenden Gemäldes verzichtete der Autor bei der Darstellung des rasenden Schlittens auf deren Verwendung. Er verwendet sie bei der Darstellung der Silhouetten der Wölfe. Die Schrotflinte, die der reitende Mann in der Hand hält, ist auf den auf dem Rücken liegenden Wolf gerichtet. Die Schräge, die sie einnimmt, durchquert die gegenständliche Fläche, geht über den Raum des Bildes hinaus und dringt in die Ebene des Betrachters ein. Dies ist ein Verfahren, das der Maler in seinen Werken gerne anwendet, um die Szene ausdrucksstärker zu machen und einen größeren Eindruck auf den Betrachter zu machen. Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch. Alfred Wierusz-Kowalski wägt in seinen Kompositionen sorgfältig zwischen der Dramatik, der Wirkungskraft auf den Betrachter und der Behaglichkeit für den Betrachter der sich auf der Leinwand entfaltenden Szene ab. Charakteristisch für die Malerei von Alfred Wierusz-Kowalski ist die Art und Weise des Malens, d.h. der klare Pinselstrich, die breite und freie Geste der Pinselführung, die Bravour und Schnelligkeit des Malens, das Temperament, das sich in der nicht offensichtlichen, oft der Logik der Darstellung widersprechenden Pinselführung in den unteren Schichten des Bildes ausdrückt. (...) Charakteristisch ist die Behandlung des Schnees im Vordergrund durch den Künstler. Er wurde mit einem breiten, oft halbtrockenen Pinsel oder Spachtel pastos gemalt. (...) Bezeichnend für die Malerei von Alfred Wierusz-Kowalski ist ihre erzählerische Qualität. Der Künstler baut seine Kompositionen so auf, dass die Vorstellungskraft des Betrachters in der Lage ist, den früheren und weiteren Verlauf der Ereignisse zu erzählen. Diese Vorgehensweise führt eine vierte Dimension in das Werk des Malers ein - die Zeit. Dies ist auch in diesem Werk der Fall. Der fallende Wolf, das nach dem Schuss zusammengeklappte Gewehr, die Schneewolke hinter dem Schlitten, das Wolfspaar, das dem verängstigten Pferd den Hof macht, setzen die Phantasie des Betrachters in Bewegung."
Bibliographie (Auswahl):
- E. Ptaszyńska, "Alfred Wierusz-Kowalski", Olszanica 2017.
- E. Ptaszyńska, "Alfred Wierusz-Kowalski 1849-1915", Warschau 2011.
- J. Derwojed, Kowalski Wierusz Alfred Jan Maksymilian, in "Słownik Artystów Polskich i obcych w Polsce działających. Malarze, rzeźbiarze, graficy", Bd. 4, Wrocław 1986.
- Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst: Müchner Maler im 19. Jahrhundert in vier Bänden, Bd. 4, München 1983.
- B. Nasierowska, "Wspomnienia rodzinne", [in:] "O Alfredzie Wieruszu-Kowalskim...", Suwałki 2000.
Auktion
Winter-Auktion
gavel
Date
28 Januar 2023 CET/Warsaw
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Ausrufungspreis
63 914 EUR
Schätzungen
74 566 - 85 219 EUR
Endpreis
79 253 EUR
Endpreis mit ohne Auktionsgebühr
66 045 EUR
Mehrgebot
124%
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Auktion

Sopocki Dom Aukcyjny

Winter-Auktion
Date
28 Januar 2023 CET/Warsaw
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