Michigan 1980, Überarbeitete Ausgabe, S. 140, Form. 16 x 23,5, Hardcover mit Schutzumschlag, Umschlag an den Kanten bestoßen, Widmung des Autors 1982 auf der Titelseite.
Lyrisches Drama, Anna und Stanisław Oswiecim gewidmet. Eine polnische Travestie von Romeo und Julia" nannte Karłowicz seine vierte symphonische Dichtung in einem Brief an Adolf Chybiński vom 2. April 1907, wobei er den Titel des neuen Werks vor seinem Freund, dem Musikwissenschaftler, zunächst geheim hielt. Die tragische Schönheit der Legende von der unglücklichen Liebe meines Bruders zu seiner Schwester veranlasste mich, dieses Thema zu wählen", schrieb er später in einem anderen Brief. Es ist gut möglich, dass persönliche Erfahrungen des Komponisten eine wichtige Rolle bei der Inspiration von Stanisław und Anna Oświecim spielten: seine leidenschaftliche Jugendliebe zu seiner Cousine Ludka Śniadecka. Eine solche Vermutung äußerte der Freund des Komponisten, Stanisław Szumowski, in seinen Memoiren über Karłowicz. Der Gedanke an diese Legende beschäftigte den Komponisten jedenfalls schon seit vielen Jahren, mehr oder weniger seit 1892, als er Stanisław Bergmann in Krakau bei Annas Leichnam sah. In einer kurzen Zusammenfassung der Legende, die dem Wiener Publikum des Werkes gegeben wurde, schrieb der Komponist die folgenden Worte: ''Die beiden entflammten eine leidenschaftliche Liebe füreinander, aber als sie dieses sündige Gefühl erkannten, bekämpften sie es, aber vergeblich. (...) Eine Kapelle in Krosno birgt den Leichnam eines liebenden Paares, das auf Erden kein Glück kannte und erst durch den Tod wieder zusammengeführt wurde".