Jerzy Tchórzewski, POSTAĆ CHWYTAJĄCA GWIAZDĘ, 1982

100,0 x 70,0 cm - Acryl, Papier signiert p.d.: J.Tchórzewski 82

rückseitig mit dünnem rosa Bleistift signiert: HAUT, d.: J.Tchórzewski 82 | Hommage a Karol Szymanowski - Peinture VIII [Titel durchgestrichen] | acrilique | [mit dünnem schwarzen Bleistift:] "POSTAĆ CHWYTAJĄCA GWIAZDĘĘ" ["SHIFTING STARS"]. 28, l.g. und l.d.: Stempel, die den Export ins Ausland erlauben.



Reproduzierte Abbildung:

- Suffering Form: Die Malerei von Jerzy Tchórzewski (Catalogue raisonné online version) https://jerzytchorzewski.com/pl/katalog/107881-jerzy-tchorzewski-postac-chwytajaca-gwiazde



Aus Höhlen mit phantastischen Stalagmiten und Stalaktiten, aus Landschaften, die selbst Orte der Anbetung sind, tauchen Figuren auf, die sich den Geheimnissen des Kosmos zuwenden und nach den Sternen greifen. Durchdrungen vom allgegenwärtigen Sakrum, verlieren sie allmählich ihre ursprüngliche Monumentalität und biologische Kraft. Die asketischen Silhouetten von Männern und Frauen bewegen sich in Räumen, die im Laufe der Jahre immer weitere Horizonte offenbaren. Leuchtend rote Welten wechseln sich hier mit in kühlem Grün oder Blau aufgelösten Flächen ab: von Dutzenden von Gesteinsverwerfungen durchzogene Berglandschaften erscheinen neben Bildern des Himmels, die in ihrer Unermesslichkeit unergründlich sind. Die Ausdruckskraft dieser Gemälde liegt in der Farbe, in ihrer Sättigung, in der Tiefe der Töne, im Reichtum der Nuancen. Sie liegt auch in der Art und Weise, wie der Raum aufgelöst wird, der zum zweiten Mal in Tchórzewskis Werk vielschichtig, fern und symbolisch wird. Was ihn durchdringt, unterscheidet sich jedoch grundlegend von den fantastischen Landschaften seiner ersten Jahre. An die Stelle der heidnischen Feenländer und der Gärten der Lüste sind nun Empfindungsräume von tieferer, metaphysischer Provenienz getreten. An ihre Stelle ist, wie Tchórzewski erklärt, "der Multiraum des heutigen Lebens" getreten (Mariusz Hermansdorfer, Jerzy Tchórzewski independent artist, https://jerzytchorzewski.com/pl/eseje/2804-jerzy-tchorzewski-artysta-niezalezny).



Auf den Kaufpreis wird eine zusätzliche Gebühr erhoben, die auf dem Recht des Künstlers und seiner Erben auf Vergütung gemäß dem Gesetz vom 4. Februar 1994 über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (droit de suite) beruht.

Jerzy Tchórzewski kämpfte während des Krieges in der Heimatarmee. Er studierte von 1946 bis 1951 an der Akademie der Schönen Künste in Krakau und schloss sich während seines Studiums dem Kreis der Krakauer Gruppe an. Sein Debüt gab er 1948 auf der Ersten Ausstellung für moderne Kunst in Krakau, und 1955 nahm er an der Ausstellung im Warschauer Arsenal teil, wo er einen Preis gewann. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits in Warschau, wo er 1954 einen Lehrauftrag an der Akademie der Schönen Künste annahm (er wurde 1998 pensioniert). Schon in seiner frühen figurativen Periode (1948-1955), in der er Figuren und fantastische Kreaturen in imaginäre Landschaften setzte, zeichnete er sich durch Interessen und eine dem Surrealismus nahestehende Vorstellungswelt aus. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre begann er, abstrakte Bilder zu malen, die an kosmische Kataklysmen und Eruptionen der Materie erinnerten und von gezackten Blitzlinien beleuchtet wurden, die sich vom dunklen Hintergrund abhoben. Manchmal tauchen in seinen Kompositionen auch menschliche und tierische Formen auf. Die Konvergenz von Tchórzewskis surrealistischen Visionen mit den parallelen Tendenzen der informellen Malerei führte dazu, dass er sich 1959 der internationalen Kunstbewegung Phases anschloss. In seinen späteren Jahren verkompliziert der Künstler die Textur seiner Gemälde, indem er unter anderem die Trocknungseigenschaften einer dicken Farbschicht und bei den Gouachen die Effekte von zerknittertem Papier nutzt. Ab den späten 1970er Jahren griff er eifrig religiöse Themen auf. Der Höhepunkt dieser Entwicklung liegt in den 1980er Jahren, als sich der Künstler der unabhängigen Kunstbewegung anschließt und häufig in Kirchen und auf Privatausstellungen ausstellt. Im Jahr 1986 wurde er mit dem unabhängigen Jan-Cybis-Preis ausgezeichnet.