Öl/Leinwand
Maße: 82 x 60 cm
signiert und datiert l.d.: "HLipiński | 21/7 1866".
auf der Rückseite des Stempels des Wiener Depots für Malerzubehör W. Koller & Co.
Das Gemälde ist einer Komposition von Maksymilian Antoni Piotrowski aus dem Jahr 1859 nachempfunden (Nationalmuseum in Krakau).
Lebenslauf
Geboren in einer verarmten bürgerlichen Familie in Nowy Targ. Schon als Junge zog er nach Krakau, wo seine Schwester lebte. Dort studierte er in den 1860er Jahren zunächst an der Hochschule für Bildende Künste. Danach ging er nach München, wo er im Privatatelier von Theodor Dietz und an der Münchner Akademie bei Otto Seitz und Hermann Anschütz studierte. Während seiner Studienzeit an der Isar erhielt er eine Bronzemedaille. Im Jahr 1872 kehrte er nach Krakau zurück. Nach zwei Jahren betritt er erneut die Mauern der Krakauer Akademie und kommt diesmal in direkten Kontakt mit der Figur des Jan Matejko. Er war Dozent an den Adrian-Baraniecki-Hochschulkursen für Frauen, die im Technischen und Industriemuseum veranstaltet wurden. Er beteiligte sich auch aktiv an den Vorbereitungen für den Besuch von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1880. Zusammen mit anderen Künstlern malte er Szenen aus dem Aufenthalt des Monarchen in Galizien für ein Album, das später Erzherzog Rudolf überreicht wurde. Er schuf auch das Gemälde "Der österreichische Kaiser auf der Umschiffung von Krakau 1880", das er Franz Joseph schenkte.
Er stellte in allen wichtigen Salons und Institutionen in Polen und im Ausland aus, wo er Anerkennung fand. Er malte hauptsächlich großformatige, aufwändige Genreszenen, die das Leben in Krakau zu jener Zeit darstellen. Seine im Geiste des Realismus gehaltenen Kompositionen zeichnen sich durch Akribie und Liebe zum Detail aus. Mit dem Gespür eines Reporters stellte Lipiński sowohl die historischen Kostüme als auch die Architektur nach, vor deren Hintergrund er die von ihm dargestellten Szenen schilderte. In seine späteren Werke, noch vor Pankiewicz und Podkowiński, schmuggelte er einige Aspekte des französischen Impressionismus in Form von leuchtenden Flecken und charakteristischen Spiegelungen. Der Maler starb im Alter von nur achtunddreißig Jahren in Krakau und geriet trotz des Ruhms, den er zu seiner Zeit erlangte, zu Unrecht in Vergessenheit. Zu seinen bekanntesten Gemälden gehören "Die Fronleichnamsprozession" (1881, MNK), "Das Pferd von Zwierzyniec" (ca. 1881, MNK), "Der Markt auf dem Marktplatz in Krakau", auch bekannt als "Aschermittwoch" (ca. 1875-80, MNK) oder "Rumford-Suppe vor der Katharinenkirche in Krakau" (1883, Privatsammlung).