Bronze, Höhe 40,5; Sockel 30 x 23 cm
Signiert auf dem Sockel: J. Gabowicz; ODLEW BR.ŁOPIEŃSCY - Marke für Skulpturen, die für den Autor angefertigt wurden.
Ausgestellt bei:
Józef Gabowicz, Salon Seweryna Jasieńskiego, Warschau, 1923
Ausrufpreis 70000
Schätzung 90000 - 100000
Bibliographie:
W. Wankie, Von der Kunst..., S. 11
L.Dreikurs, Im Atelier des Jubilars, Nasz Przegląd, 1937, Nr. 277, S. 9
Renata Piątkowska, Szczęśliwy artysta Gabowicz..., in: Rzeźba polska przełomu XIX i XX wieku, Studia pod redakcją Jerzego Malinowskiego, DiG, Warschau, 2007, pp.40, 41, il. 13, 14
Die Skulptur einer nackten Frau, die unter einem Felsen hervorkommt, ist eindeutig von Rodin inspiriert. Sie wurde von seinen Zeitgenossen unterschiedlich interpretiert. Wankie sah in ihr ein befreites Polen. Dreikurs eine Jüdin, die sich wie das ganze Volk aus der Sklaverei befreit. Ohne Pathos ist sie eher ein Symbol des Leidens und des Kampfes um die Freiheit als des Sieges.
Jozef Mojżesz GABOWICZ
1862 Kolno - 1939 Warschau
Bildhauer. Er stammte aus einer armen Familie. Dank der Hilfe von Dr. Frenkel, der für seine Ausbildung aufkam, konnte er bei L. Kucharzewski und W. Gerson studieren. Er studierte an der Warschauer Zeichenklasse und - als freier Student, ein Stipendiat von H. Wawelberg - an der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg (1885-1895). Später ging er nach Paris, wo er bei A. Rodin und J. Thomas studierte. Er debütiert in den Pariser Salons. Ab 1901 lebte er in Warschau und arbeitete als Graveur in der Gießerei der Gebrüder Łopieński. Er stellte seine Werke u. a. in folgenden Städten aus: Warschau (auch auf der ersten Ausstellung jüdischer Künstler im Jahr 1911), Paris, St. Petersburg, Kiew und Minsk. Im Jahr 1910 Frankreich verlieh ihm die Offizierspalme der Ehrenlegion für sein Lebenswerk. Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich in Moskau auf. Im Jahr 1915 organisierte er dort eine Ausstellung zugunsten polnischer Flüchtlinge. Nach seiner Rückkehr nach Warschau stellte er in der ŻTKSP aus. Gabovichs Kunst stand unter dem Einfluss des Naturalismus des 19. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Seine bevorzugten Themen waren sentimentale Darstellungen und menschliche Tragödien (Der letzte Tropfen, Nachrichten von jenseits des Meeres) sowie symbolische Motive (Die lebende Schnur). Er war erfolgreich als Porträtplastiker (z. B. Porträts von H. Wawelberg, L. Zamenhof, J. Bloch) und Medailleur (z. B. Porträtmedaillen und Büste von Eliza Orzeszkowa) tätig. Eine große Sammlung seiner Skulpturen, die aus dem Atelier des Künstlers gerettet wurden, befindet sich heute in der Sammlung des Museums des Jüdischen Historischen Instituts.
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