Kohle, Kreide, Papier, 26 x 18,5 cm (im Licht des Passepartouts), rückseitig Stempel: ATELIER BERLEWI/Etude CHAPELLE PERRIN FROMANTIN VERSAILLES
Provenienz: Mes Chapelle, Perrin, Fromentin, Versailles, 17. Februar 1974; Crait + Müller, Paris; Privatsammlung, Łódź
Henryk Berlewi (1894 Warschau - 1967 Paris) - absolvierte die Warschauer Hochschule für Bildende Künste. Er setzte seine Ausbildung nacheinander an der Akademie der Schönen Künste in Antwerpen sowie an der École des Beaux-Arts und der École des Arts Décoratifs in Paris fort. 1913 kehrte er nach Polen zurück und absolvierte ein dreijähriges Studium an der Warschauer Zeichenschule bei Jan Kauzik. In seiner Kunst dominieren zunächst Motive aus der jüdischen Kultur. Ein wichtiges und prägendes Datum in Berlewies Kunst war 1922, als er nach Berlin ging, wo der Kontakt mit den Theorien des Konstruktivismus und des Suprematismus seine künstlerischen Ansichten tiefgreifend beeinflusste. Er stand in engem Kontakt mit El Lissitzki, hatte aber auch die Gelegenheit, Laszlo Moholy-Nagy, Hans Richter oder Theo van Doesburg zu treffen. Während seines Aufenthalts in Deutschland formulierte er das Prinzip der Mechanofaktur (1923), das 1924 in Polen verkündet wurde. Das Grundprinzip dieser Theorie war die Ablehnung der räumlichen Illusion in der Malerei zugunsten der Betonung der Zweidimensionalität der Leinwand.
Henryk Berlewi ist der Hauptvertreter der avantgardistischen geometrischen Abstraktion in Polen. In dieser Periode beschränkte der Künstler die Farbpalette in seinen rhythmischen und geometrischen Kompositionen auf Schwarz, Weiß und Rot. Er war Mitglied der kubistischen, konstruktivistischen und suprematistischen Gruppe "Blok" (1924-1926). Im Jahr 1928 nahm er am Warschauer Salon der Modernisten teil. Im selben Jahr reiste er nach Paris, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. In dieser Zeit entwickelt sich seine Kunst weg von der Avantgarde-Ästhetik hin zur Porträtmalerei. Er malt auch Akte. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre kehrt er zu den Prinzipien des Mechanofazialismus zurück und reiht sich wieder in die Strömung der abstrakten Kunst ein.
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