Ohne Titel (Kopf), Kohlestift auf Papier, 60 cm x 49 cm Blattmaß, signiert, G. VII. 92 datiert, verso Archivnummer GBZ 3171, montiert, Provenienz: Das Kunstwerk ist im Georg Baselitz-Archiv unter der Nummer GBZ 3171 verzeichnet, Pace Gallery 1992; Galerie Springer & Winkler, Frankfurt; Sotheby's London 23.6.2005, Lot 290; Hauswedell & Nolte 4.12.2010, Los 617.
Georg Baselitz ist ein deutscher Künstler, der sich wie kein anderer in der "dämonischen Expressivität, vor allem in der visionären Verzerrung der menschlichen Gestalt" artikuliert. Es scheint dem Künstler dabei aber nicht um die dramatische Erzählung zu gehen sondern um die gestische Malerei, die selbst als solche stehen soll. So wird auch hier in der auf das Jahr 1992 datierten Kohlezeichnung in dem wilden Wust aus Linienführungen ein Gesicht erkennbar. Anders in der Zeichnung, die auf 1983 datiert ist. Hier sitzt eine Person mit einem Adler am Tisch, beide in eindeutiger Linienführung, aus der Hand des Künstlers, gehalten. Der Kopf des Mannes auf die Hände gestützt, der Adler auf dem Tisch sitzend, als ob sie mitten in einer Konversation wären. Seit 1966 werden die Sujets durch Schnitte fragmentiert und ab 1969 auf den Kopf gestellt, wodurch Baselitz die Blickrichtung weg von der Bildmotivik und hin auf die Malweise mit Nachdruck akzentuiert. Es geht um das "anders sehen", um den "anderen Blickwinkel", die "andere Perspektive". Neben Malerei, Zeichnungen, Holzschnitten und Grafik entstehen seit 1980 auch expressive, roh behauene und mit Farbakzenten versehene Holzskulpturen, wie in zahlreichen Museen ausgestellt.
