Öl auf Leinwand, 63,5 × 49,5 cm
Dieses fesselnde Brustbildnis zeigt einen Mann afrikanischer Abstammung, der gelassen sitzt und eine ruhige und würdevolle Haltung ausstrahlt. Mit aufgestütztem Ellbogen, leicht geneigtem Kopf und nachdenklich in die Ferne gerichtetem Blick erweckt er ein Gefühl der Kontemplation. Er trägt ein prächtiges gelbes Seidenwams, das durch einen königlichen blauen Samtumhang ergänzt wird, der am Hals mit einem zarten Band geschlossen wird. Der Mantel fällt anmutig über eine Schulter und über den Arm, während ein weißer Turban mit einer roten Kappe und einer weißen Binde um den Hals seinem Ensemble eine besondere Note verleiht. In der rechten Hand hält er eine Oboe, was die Aura von Kultiviertheit und Raffinesse noch verstärkt.
Bei dem Dargestellten handelt es sich wahrscheinlich um Angelo Soliman, wie eine Schabkunst von Johann Gottfried Haid nach einem verlorenen Gemälde von Johann Nepomuk Steiner nahelegt. Vor allem die Ähnlichkeit zwischen den beiden dargestellten Figuren ist frappierend und bestätigt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem Dargestellten um Angelo Soliman handelt. Im Falle einer Authentifizierung wäre dieses Gemälde das einzige bekannte Porträt von Angelo Soliman und damit ein unschätzbares künstlerisches und kulturgeschichtliches Artefakt.
Der Lebensweg von Angelo Soliman ist ebenso bemerkenswert wie ergreifend. Er wurde während eines Stammeskonflikts in die Sklaverei hineingeboren und anschließend nach Europa transportiert, wo er unter der Schirmherrschaft einer Marquise in Genua eine Ausbildung erhielt. Seine Reise führte ihn in den Dienst des Fürsten Johann Georg Christian von Lobkowitz, wo er sich als tapferer Soldat erwies und dem Fürsten das Leben rettete. Nach seinem Wechsel an den Hof von Fürst Wenzel von Liechtenstein zeichnete sich Angelo Soliman trotz aller Widrigkeiten, darunter die vorübergehende Entlassung wegen einer nicht genehmigten Heirat, weiterhin aus. Er war für seine sprachlichen Fähigkeiten und seinen guten Charakter bekannt und genoss Bewunderung und schloss Freundschaften mit angesehenen Persönlichkeiten. Insbesondere seine Zugehörigkeit zur Freimaurerloge "Zur wahren Eintracht", wo er mit Persönlichkeiten wie Mozart verkehrte, unterstreicht seine Bedeutung im intellektuellen und gesellschaftlichen Bereich. Öl auf Leinwand, 63,5 × 49,5 cm
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