Maße: 97 x 68 cm
Signiert p.d.: "Olbiński".
Das Werk ist auf dem Plakat für die Oper "Tosca" abgebildet, Opera Nowa in Bydgoszcz, 2004
Literatur
Die Uraufführung von "Tosca" fand am 14. Januar 1900 im Teatro Costanzi in Rom statt. Sie gilt als eine der populärsten Opern der Welt und reiht die Titelfigur in den Kanon der größten Opernheldinnen ein. "Tosca", eine von Giacomo Puccinis zwölf Opern, ist zweifellos sein populärstes Bühnenwerk. Manche bezeichnen sie als musikalische Detektivgeschichte. Die Oper basiert auf dem Bühnenstück "La Tosca" von Victorien Sardou. Puccini hat das Stück meisterhaft in die "Sprache" der Musik übertragen. Er brauchte drei Jahre, um das Werk 1899 zu vollenden, und die Wirkung ist fesselnd. Seine Oper ist eine Kombination aus Melodrama, Sensation und erhabener Erotik. Bis heute gilt die opernhafte Liebesgeschichte der Sängerin Tosca und des Malers Cavaradossi als eines der Aushängeschilder des Verismus. Grund dafür ist die ausdrucksstarke, symphonische Musik mit markanten Arien und Duetten und einer rasanten Handlung. Puccini arbeitete nach der ungeschriebenen Regel, dass: In der Oper erweckt jeder Tote die Handlung zum Leben! Hier sind es gleich drei Unglücksraben, die ihr Leben verlieren. Die Handlung von "Tosca" findet in Rom statt. Sogar das genaue Datum des Tages ist angegeben. Es ist der 17. Juni 1800, und die in der Oper geschilderten Ereignisse spielen sich in nur 24 Stunden ab. In spannenden Szenen entwickelt sich die Handlung wie in einer antiken Tragödie bis zum dramatischen Finale.
Der Beginn der Geschichte ist recht banal: Die Sängerin Floria Tosca ist in den Maler Mario Cavaradossi verliebt. Dem Glück der beiden steht der römische Polizeipräfekt Baron Scarpia im Weg. Cavaradossi wird von ihm gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Das ist die Strafe dafür, dass er einem entflohenen politischen Gefangenen geholfen hat. Der Preis für sein Leben ist es, die Geliebte des Malers zu sein. Baron Scarpia ist bereit, seine Strafe aufzuschieben, wenn er dafür die Tugend der schönen Sängerin erhält. Die verzweifelte Tosca willigt trotz ihrer Scham und Demütigung in diese Bedingungen ein. Sie singt die Arie Vissi d'arte. Der Text des Liedes ist sehr bewegend. In freier Übersetzung singt sie davon, dass sie immer ein ehrlicher und religiöser Mensch gewesen ist:
"Ich schenkte den Altären Blumen
In meiner Stunde des Kummers
Warum, warum, Herr
warum vergiltst du mir so?"
Die Oper ist leider bemerkenswert zeitgemäß. Angesichts der #metoo-Bewegung und der zahlreichen Gerichtsverhandlungen, in die bekannte Geschäftsleute und sogar der ehemalige Präsident Donald Trump verwickelt sind, scheinen die aufgeworfenen Fragen bezüglich des Machtmissbrauchs und der schändlichen sexuellen Praktiken (leider) immer noch aktuell.
Dieses Problem wurde von Rafał Olbiński in dem auf der Auktion präsentierten Werk perfekt veranschaulicht. In "Tosca" stellt der Künstler auf brillante Weise die Quintessenz von Giacomo Puccinis Oper dar. Das Gemälde besteht aus zwei Teilen. Es ähnelt einer Spielkarte, insbesondere einer Dame. Der obere Teil des Bildes zeigt eine elegante Frau in einem roten Kleid, weißen Handschuhen und Schmuck. Dass es sich um eine starke und selbstbewusste Frau handelt, zeigt sich nicht nur an der Farbe ihrer Kleidung, sondern auch an der Pose, die sie einnimmt. Sie stützt nämlich ihre Hände in die Hüften. Dadurch wirkt sie, als hätte sie die Situation voll im Griff. Dieses Bild unterscheidet sich deutlich von dem Porträt derselben Frau, das sich am unteren Rand der Komposition befindet. Hier sehen wir Tosca mit nacktem Oberkörper, ohne Schmuck und ohne eine ausgefallene Frisur. Was die beiden Bilder der Dame gemeinsam haben, ist ihr durchdringender, fast züchtigender Blick. Sie starrt das Publikum mit deutlicher Irritation an. Sowohl Puccinis Oper als auch Olbinskis Gemälde bieten viel Stoff zum Nachdenken. Auch wenn sich die Situation der Frauen zweifellos verbessert hat, gibt es noch viel zu tun....
Lebenslauf
1969 schloss er sein Studium an der Fakultät für Architektur an der Technischen Universität Warschau ab. Im Jahr 1981 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus. Seit 1985 unterrichtet er an der einflussreichen School of Fine Arts in New York. Seine Poster und Illustrationen erscheinen regelmäßig in den Zeitschriften Newsweek, Time, Business Week, New York Times und New Yorker. Er hat zahlreiche Plakate für amerikanische Opernhäuser gestaltet (New York City Opera, Utah Opera, Pacific Opera San Francisco, Philadelphia Opera). Im Jahr 2002 gab er sein erfolgreiches Debüt als Opernausstatter für eine Produktion von Don Giovanni in Philadelphia. Im Jahr 2003 wurde er zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Kielce ernannt. Rafał Olbiński hat mehr als 100 Auszeichnungen für seine Illustrationen, Plakate und Gemälde erhalten. Im Jahr 1994 gewann er den internationalen Oscar für das bedeutendste und unvergesslichste Plakat der Welt, den Prix Savignac in Paris. 1995 wurde sein Entwurf von einer Jury unter dem Vorsitz von Bürgermeister Rudolf Giuliani für das Plakat "New York the Capital of the World" ausgewählt. Olbinskis Bilder befinden sich in den größten Sammlungen zeitgenössischer Kunst (Library of Congress, Carnegie Foundation, Republic New York Corporation) sowie in zahlreichen Privatsammlungen in den USA, Japan, Deutschland, der Schweiz und Australien.