Eine schöne Münze mit viel Münzfrische.
Ein Kratzer auf der Vorderseite.
Römisches Reich
Honorius (393-423), Solidus 395-402, Münzstätte Ravenna.
Vorderseite: Büste des Kaisers mit Perlendiadem, Mantel und Rüstung nach rechts
D N HONIVS P F AVG
Rückseite: Kaiser stehend rechts, einen Gefangenen zertrampelnd, ein Labarum und Victoria auf einer Weltkugel haltend, in den Feldern R-V, im Abschnitt COMOB
VICTORIA AVGG
Gold, Durchmesser 21 mm, Gewicht 4,29 g
Alexander Kravchuk schreibt in seinem Werk 'Poczet Cesarzy Rzymskich' über Honorius wie folgt: "...Er war 39 Jahre alt, als er starb, das sind 28 Regierungszeiten, wenn man vom Tod seines Vaters im Jahr 395 an zählt, und sogar dreißig, wenn man berücksichtigt, dass er 393 den Titel des Augustus erhielt. Außerdem hatte er diese formellen dreißig Jahre bereits im Jahr 422 gefeiert, als er in Ravenna Triumphalfeiern abhielt.
Honorius regierte also so lange wie nur wenige seiner Vorgänger auf dem römischen Thron, aber auch die Jahre seiner Herrschaft gingen als außerordentlich miserabel in die Geschichte des Reiches ein. Es ist nicht einfach, ihn als Kaiser und als Mensch zu beurteilen. Erstens haben wir keine gute Dokumentation aus seiner Zeit in Form von erzählenden Geschichtswerken; wir sind nur auf trockene Chronikdaten und kurze Erwähnungen angewiesen. Zweitens zog Honorius den Purpur an, als er noch nicht einmal elf Jahre alt war; die Verantwortung für die Geschehnisse in der Anfangszeit liegt also nicht bei ihm. Drittens schließlich gab es zu dieser Zeit gewaltige, fast unaufhaltsame Völkerwanderungen, die wiederum eine Lawine katastrophaler Prozesse innerhalb des Reiches auslösten - allgemeine Verarmung, Aufstände und Usurpationen; wer trug die Schuld?
In dieser Situation war es ein großer Erfolg, einfach weiterzumachen. Für seine Zeitgenossen war Honorius ein Symbol des Legalismus und der Kontinuität von Macht und Tradition in einer Zeit besonderer Unruhen. Und die Ungeheuerlichkeit der Leiden und des Unglücks, die dieser notgedrungen machtlose Kaiser miterlebte, muss Mitgefühl hervorrufen.