Av. +IADMER, Kreuz mit Kugeln in den Ecken.
Rv. +mAoHVoHEIVo, Dreizack und drei Kugeln.
Silber, 19,5 mm. Dannenberg 1291 (Zuschreibung auf S. 618). Zustand IV, Risse, Kerben.
Tadeusz Kalkowski behauptet in Tausend Jahre polnische Münzprägung, dass dieser Denar mit der Legende HIADMERVS möglicherweise von einem vergessenen Fürsten der schwäbischen Slawen namens Chotomir geprägt wurde. Der tatsächliche Präger dieser Münze, Dytmar (gest. 1048), war der Sohn des Sachsenherzogs Bernhard I. und Bruder von Bernhard II. Er gehörte der Familie Billung an, die das Herzogtum Sachsen von 973 bis 1106 regierte. Aus dieser Familie stammte u. a. Wichman der Jüngere, ein berüchtigter Abenteurer, der gegen Mieszko I. kämpfte. Die Bezüge Dithmars als jüngeres Mitglied der herzoglichen Familie sind unbekannt, ebenso wie die Münzstätte, in der er seine Münzen prägen ließ. Niederländische Numismatiker haben versucht, in der Inschrift auf der Rückseite den Namen Stavoren (heute in Friesland in den Niederlanden) zu lesen, was jedoch zweifelhaft ist (siehe Jaarboek van het Koninklijk Nederlandschap voor Munt- en Penningkunde, 1939, S. 9-10). Dannenberg 1559 kennt ein Exemplar mit wiederholten THIADMERVS auf der Rückseite um den Knoten herum. Die Angabe Lüneburgs beruht allein auf der Zugehörigkeit dieser Münze zur Familie Billung und ist auch sonst nicht weiter begründet. Numist Seltenheitsindex: 100.
