Attika, Athen; Tetradrachme; ca. 375-350 v. Chr.
Av. Kopf der Athena mit Auge im Profil, mit attischem Helm, verziert mit Lorbeerblättern und Palmetto nach rechts.
Rw. Stehende Eule nach rechts, mit Kopf vor, Olivenzweig und Mond dahinter. AΘE.
Silber; 16,81 g; 19/20 mm; 9 g Achse. Vgl. SNG COP 63; Kroll, Athenian... I.6-12, II.1-7; Kroll, Reminting... figs. 5-10.
Zustand III, dunkle Patina.
Die Münze wurde auf eine übermäßig schmale, aber sehr dicke, geschichtete Scheibe geprägt. Es ist möglich, dass für die Scheibe Silberschrott verwendet wurde, darunter auch zuvor hergestellte Tetradrachmen - vgl. Kroll, Reminting.... Die Palmette auf dem Helm entspricht am ehesten dem Typ 'Pi-II' nach Bingen, der in die Zeit nach 353 datiert wird. Die Technik der geschichteten Scheiben, die im Durchmesser zu klein sind, um alle Details der Darstellung aufzunehmen, passt ebenfalls in die Zeit nach 353, ebenso wie das unterdimensionierte, schielende Auge der Athene im Profil, das allerdings auch bei früheren Varianten vorkommt. Die Position des Alphas in der Rückseitenlegende auf Höhe des Eulenkopfes entspricht dagegen eher den früheren Varianten aus dem 4. Jahrhundert (Kroll Abb. 4a-e), obwohl es auch gelegentlich in der Untergruppe "Pi-I" vorkommt, z. B. Kroll Abb. 5d. Auch die Form des Alphabets - die weit auseinander liegenden Arme und die leichte Schräglage - passt eher zu Ausgaben vor dem Massenstanzverfahren der älteren Tetradrachmen. Auch die Ausrichtung der Stempel bei 9 Uhr ist bei Ausgaben aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts häufiger als bei allen "Pi"-Varianten. Eine sehr interessante Münze für weitere Forschungen, die sowohl Merkmale der frühen als auch der späten athenischen Tetradrachmenprägung des vierten Jahrhunderts aufweist.