Béla Kádár
Budapest 1877 - 1956 Budapest
Musiker
Tempera auf Tafel
68 x 43,5 cm
Signiert unten rechts
Der ungarische Maler und Zeichner Béla Kádár gilt als einer der wichtigsten bildenden Künstler der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Budapest und reiste nach Frankreich und Deutschland, bis er schließlich nach Berlin zog, wo er seine Werke 1923 erstmals in einer Einzelausstellung präsentierte. Seine Gemälde vereinen unter anderem Elemente des deutschen Expressionismus, des Konstruktivismus, des Kubismus und des Primitivismus.
Kádár stellte häufig Musikerinnen als Akte dar, insbesondere ein Paar wie auf diesem Gemälde. Es zeigt ein Mädchen mit Gitarre in einem abstrakten Bildraum, der durch den Tisch mit Stillleben und das über den Sessel drapierte schleierartige Tuch räumlich gefasst wird. Die kleinere Figur im Profil im Vordergrund tritt nur zur Hälfte in den Bildraum und präsentiert dem Betrachter einen leuchtend roten Apfel. Handelt es sich möglicherweise um einen kleinen Putto, der, obwohl ohne Gesichtszüge dargestellt, dem Spiel des Gitarristen lauscht? Die Musikerin scheint ganz in ihr Spiel vertieft zu sein, wie die sanfte Haltung des Instruments auf ihrer Schulter und der nach unten geneigte Kopf im Profil verraten. Ihr mandelförmiges Auge blickt entrückt nach vorne, den Betrachter nimmt sie nicht wahr. Dieses emotional aufgeladene, poetische Werk enthüllt Details der ungarischen Folklore, oszilliert zwischen kubistischer Abstraktion und primitivistischer Figuration und erzielt so eine außergewöhnliche ästhetische Wirkung.