Autor: Jakub Markiel (1911-2008)
Künstler aus dem Kreis der Ecole de Paris
Titel: Porträt eines Mädchens
Jahr: unbekannt
Technik: Holzkohlezeichnung
Maße: 38,5 x 56 cm (Blatt)
Signatur: handschriftlich l.d.: Markiel
Jakub Markiel wurde am 20. Juli 1911 in Łódź geboren. Als er ein Kind war, entdeckte seine Mutter sein künstlerisches Talent und schickte ihn zum privaten Zeichenunterricht. Anfang der 1930er Jahre machte er seinen Abschluss an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Im Jahr 1933 erhielt er ein Stipendium und zog nach Paris, wo er bis zum Ausbruch des Krieges und der deutschen Besatzung lebte und studierte.
Im Jahr 1943 wurde seine jüdische Herkunft entdeckt, woraufhin er verhaftet und in das Lager Drancy gebracht wurde. Am 25. Juni 1943 wurde er mit dem Transport Nummer 55 des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nach Auschwitz gebracht. Bei der Lagerregistrierung erhielt er die Nummer 126 105. Vermutlich am Tag nach seiner Ankunft wurde er in das Außenlager Jawischowitz gebracht und zur Arbeit in der Grube Brzeszcze gezwungen.
Im Außenlager offenbarte Jakub Markiel seine künstlerischen Fähigkeiten. Auf Anweisung des Direktors von Jawischowitz schmückte er 1944 die Gänge von vier neu errichteten Blöcken mit Zeichnungen und fertigte außerdem zwei Figuren an, die im Inneren des Außenlagers zu beiden Seiten des Eingangstors aufgestellt wurden.
Jakub Markiel fertigte auch Porträts für die SS-Männer und Kapos sowie heimlich für die Häftlinge an.
In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 1945, während der endgültigen Evakuierung von Auschwitz, wurde Jakub Markiel gezwungen, mit den anderen Häftlingen des Außenlagers Jawischowitz nach Wodzisław Śląski zu marschieren, das mehr als 50 Kilometer entfernt lag. Am 22. Januar wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht.
Nach der Befreiung kehrte er nach Frankreich zurück und lebte in Paris, wo er - nach Angaben auf der Website der Galerie 97 in Tel Aviv - 2008 starb.
