Jan Chwałczyk (1924-2018), ohne Titel, Zeichnung, Collage auf Papier, 34,5x32 cm, 2005
Zum Werk: Jan Chwałczyk (1924-2018), ohne Titel, Zeichnung, Collage auf Papier, 34,5x32 cm, 2005, links unten 6.VII.2005, Signatur rechts unten, 1990. Zeichnung geometrischer Formen, gleichschenkliger Dreiecke, die wiederholt eingeschrieben sind, in einige Tangentenpunkte wurden farbige (blaue) Punkte aus Klebepapier geklebt. Ein Konzept, das der Idee der Renaissance entlehnt ist, die menschliche Figur in einen Kreis und einen Kreis einzuschreiben. In diesem Fall handelt es sich um eine entmenschlichte reine Form. Lediglich die gepunkteten Akzente vermitteln einen Hauch von Ornamentik, eine ästhetisierende Geste, wenngleich die Absicht des Künstlers wohl auch darin bestand, die Komposition der reinen Form insGleichgewicht zu bringen. Investitionsarbeit, sehr guter Zustand.
Jan Chwałczyk (1924-2018) studierte von 1946 bis 1951 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Breslau (heute Akademie der Bildenden Künste). 1950 heiratete er eine Kommilitonin, die spätere herausragende Minimal Art- und Op Art-Künstlerin Wanda Gołkowska (1925-2013). Jan Chwałczyks kreative Haltung und sein Werk aus den frühen Studienjahren hatten den Charakter einer rationalen Kunst, einer Haltung der Forschung durch Kunst. Der Künstler interessierte sich für optische Phänomene und das Umfeld, in dem sie entstehen. Sein besonderes Augenmerk galt dem Verhältnis von Licht, Farbe und Form, das ein Kunstwerk ausmacht. Neben Zeichnungen, Gemälden und Reliefs schuf er auch strukturelle Werke, die er "Reproduktionen von Licht und Schatten" nannte. Jan Chwałczyk war auch ein Aktivist in der Gemeinschaft der bildenden Künste in Wrocław. Gemeinsam mit seiner Frau W. Gołkowska initiierte er zahlreiche künstlerische Aktionen, darunter die Gründung der Galerie "Pod Mona Lisą". 1961 war er auch Mitglied der auf Initiative von Professor Eugeniusz Geppert gegründeten Breslauer Gruppe. Er nahm an den wichtigsten Treffen und Symposien der Avantgarde-Kunst in der Volksrepublik Polen teil, wobei er diese Treffen oft auch initiierte oder eine wichtige Rolle als Animateur bei ihnen spielte. Er nahm u. a. an den Koszalin-Pleinair-Workshops in Osieki in den 1960er Jahren, am Symposium der Goldenen Traube in Zielona Góra (1971) und in den Jahren 1984-2005 an den von Dr. Bożena Kowalska organisierten Pleinair-Workshops für Künstler, die die Sprache der Geometrie verwenden, teil.