Retour d'Égypte
Armlehnen, getragen von zwei Sphinxen
Vier Klauenfüße
Feinste Empire-Einlegearbeiten
Hartholz
Seidenüberzug
Höhe 97 cm, Breite 63 cm, Tiefe 70 cm
Sitzhöhe 43 cm
Provenienz: Joseph von Hammer-Purgstall, Schloss Hainfeld bei Feldbach (führender Orientforscher und oberster Freimaurer)
Dieser Sessel hat eine ungewöhnliche Provenienz: Er stammt aus dem Nachlass von Baron Joseph von Hammer-Purgstall (Graz 1774 - 1856 Wien). Hammer-Purgstall war ein österreichischer Orientalist und Pionier auf seinem Gebiet. Ab 1799 reiste er nach Konstantinopel, dann in die Levante und anschließend im Rahmen der napoleonischen Ägyptenexpedition nach Ägypten.
Als Napoleon Bonaparte seinen Ägyptenfeldzug (1798-1801) begann, wurde seine Armee von zahlreichen Forschungsreisenden begleitet, die ihre Forschungen 1802 als "La description de l'Égypte" veröffentlichten, woraus sich die Mode des "Retour d'Égpyte" entwickelte. Dieser Stil war zu Beginn des 19. Jahrhunderts äußerst populär, ist aber nur in einem begrenzten Zeitraum zu finden, was sich in der Seltenheit der heute erhaltenen Objekte widerspiegelt. Dieser Sessel zeigt zwei geschnitzte Sphinxen mit dem für Pharaonen charakteristischen Nemes-Kopftuch und den typischen Klauenfüßen.
Der Sessel stammt aus dem Renaissanceschloss Hainfeld bei Feldbach, dem größten Wasserschloss der Steiermark und ab 1835 Sommersitz von Hammer-Purgstall, der das Schloss von Jane Anne Purgstall erbte und es zu einem Wahrzeichen seines "heimatlichen Orients" machte, indem er darin unter anderem die größte weltliche Bibliothek der Steiermark errichten ließ.
Literatur:
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz), Wien 1982, Seite 159f.