Teller
Villeroy&Boch/Mettlach,
ca. 1916r.
Modell 2960 II
Durchmesser 30,5 cm
handbemalte Fayence
1809 eröffnete Jean Francis Boch mit seiner Frau (Rosalie Buschmann) in der Benediktinerabtei Mettlach die Firma Boch - Buschmann. Bereits 1820 wandte die Fabrik erstmals für die damalige Zeit innovative Techniken an: Bei Illustrationen wurde das Dekor von der bereits fertigen Matrize auf das gebrannte Objekt übertragen, bevor es glasiert wurde, während bei Reliefobjekten das Dekor in der Form für die Glasur erstellt wurde. Auf diese Weise war es möglich, billigere, aber formal anspruchsvollere Produkte herzustellen, die den Bedürfnissen des damaligen Bürgertums entsprachen. Zwischen 1836 und 1841 wurde die Firma Mettlach mit der Firma von Nicolas Villeroy fusioniert und trug fortan den Namen Villeroy&Boch. Zur gleichen Zeit wurde August von Cohausen Direktor der Fabrik. Zu dieser Zeit begannen die Gründer von Villeroy&Boch auch, auf Entwürfe aus dem Mittelalter und der Renaissance zurückzugreifen. Ab 1878/79 erscheint die Darstellung einer Abtei im Markenzeichen des Unternehmens. Die Blütezeit der Mettlacher Manufaktur war zwischen 1880 und 1910, eine Zeit der Produktionssteigerung, die zu einer großen Formenvielfalt führte. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs folgten schwierige Zeiten für das Unternehmen, und von einem Brand, der 1921 einen Großteil der Infrastruktur zerstörte, erholte sich die Fabrik nicht mehr. Von 1925 bis Anfang der 1930er Jahre wurden in Mettlach noch einige der früheren Modelle hergestellt, doch die Produktion wurde nach und nach eingestellt.