Krakau 1915, G. Gebethner i Spółka, 12,5 x 17,5, Leineneinband der Zeit, Einbandkanten leicht berieben, Verlagsbuchdeckel erhalten.
Auszug aus dem Roman:
Im Flur der Wohnung von Herrn und Frau Szubski läutete eine Glocke. Es war noch früh, zehn Uhr morgens, und die Dame war noch unbekleidet. Sie trug einen alten, verblichenen Unterrock, ihre Bluse war geflickt und fleckig; an den Füßen trug sie zertretene Pantoffeln mit herabhängenden Strümpfen, und ihr Hanfhaar war zu einem nachlässigen Knoten zusammengebunden.
Nachdem die Glocke geläutet hatte, stand sie einen Moment unschlüssig da, denn sie fürchtete sich vor einem frühen Besuch ihres Mannes, der geschäftlich zu tun hatte, und davor, dass niemand in der Wohnung war, der ihr die Tür öffnen konnte. Die Kinder gingen im Park spazieren, das Dienstmädchen zum Einkaufen in die Stadt.
Die Glocke läutete erneut, diesmal stärker und länger, und aus dem Nebenzimmer kam eine männliche Stimme, ein wenig ungeduldig:
- Walercie!... Da ruft jemand! Geh nachsehen, ich rasiere mich gerade!
- Warte, Jasiu! - und Frau Walercie, die mit der einen Hand ihre Bluse über den Brüsten spreizte und mit der anderen ihr Haar ordnete, näherte sich vorsichtig der Haustür, als fürchtete sie, sie würde sich plötzlich öffnen, und fragte mit dünner, schüchterner Stimme:
- Wer ist da?
- Ein Empfehlungsschreiben ... Für Sie; ist er zu Hause?
Frau Valeria atmete auf, denn der Briefschreiber gehört nicht zu den Männern, vor denen man sich schämen oder verlegen sein kann; sie öffnete kühn die Tür und hielt die Hand nach dem Brief aus.
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