FEUCHTWANGER Löwe
JEFTE UND SEINE TOCHTER
Übersetzt von Jacek Fruhling
Einband und Umschlag gestaltet von Danuta Staszewska
1. Auflage
Warschau, 1964 PIW, S. 319, Format 13x20 cm
Einen aufschlussreichen Versuch, die Bedeutung dieser Geschichte zu rekonstruieren, hat Lion Feuchtwanger in seinem Roman Jephte und seine Tochter unternommen. Der herausragende Schriftsteller, der sich selbst als ungläubig bezeichnete und die übernatürliche Dimension der Bibel ablehnte, rekonstruierte mit aller Sorgfalt die religiöse Wurzel, aus der Jephtes verhängnisvolles Gelübde erwächst. Für Feuchtwanger war es nämlich ein besonders dramatischer Akt im Prozess der Befreiung vom Henotheismus - d. h. von einem solchen Glauben an einen Gott, der die Existenz anderer Götter nicht ausschließt - hin zum vollständigen Monotheismus. Sehr treffend führt der Autor meines Erachtens das Thema der Überwindung der Versuchung Jephthas ein, seine Tochter mit dem Ammoniterkönig zu verheiraten, was automatisch dazu führen würde, dass sie die Anbetung des Gottes Israels verlässt. In einer anderen Form kehrt diese Versuchung immer wieder zu Jephthah zurück, wenn eben diese einheimische Tochter Opfer eines unüberlegten Gelübdes geworden ist: Seine Frau, die den Verstand verloren hat, unternimmt daraufhin verzweifelte Anstrengungen, um zunächst ihren Mann und dann ihre Tochter selbst zu zwingen, das Land Israel zu verlassen und sich unter den Schutz eines anderen Gottes zu stellen. Jephthah wollte jedoch nicht das Leben seiner geliebten Tochter um den Preis der Abkehr von seinem Gott retten. Auch die Betroffene selbst zog es vor, ihr Leben zu opfern, anstatt sich von dem Gott ihres Vaters zu entfernen.
/Jacek Salij OP/.
HARDCOVER MIT SCHUTZUMSCHLAG
BDB-Zustand/ leicht abgenutzter, verschmutzter Umschlag