Maße: 66 x 85 cm
Signiert p.d.: 'Pankiewicz'.
auf der Leinwand Papierdepotetikett des Nationalmuseums in Warschau
Herkunft
Privatsammlung, Frankreich (bis in die 1980er Jahre)
Privatsammlung, Wien
Privatsammlung, Polen
Ausgestellt
Józef Pankiewicz (1866-1940). Leben und Werk. Dem Künstler zum 140. Geburtstag gewidmet, Nationalmuseum in Warschau, 9. Januar - 26. März 2006
Exposition de Peinture Moderne, Galerie Bernheim-Jeune, Paris, 8.-20. Januar 1923
Quelques Artistes Polonais, Galerie Barbazanges, Paris, 12-27 Januar 1920
Literatur
Józef Pankiewicz (1866-1940). Leben und Werk. Dem Künstler zum 140. Jahrestag seiner Geburt, Ausstellungskatalog, Hrsg. Elżbieta Charazińska, Nationalmuseum Warschau, Warschau 2006, S. 92 (Abb.), Kat. Nr. I/196
"Schöne Künste" 1924-25, Band 1, S. 64 (Abb.).
Quelques Artistes Polonais, Ausstellungskatalog, Galerie Barbazanges, Paris 1920, Kat. Nr. 77.
Biogramm
In den Jahren 1884-85 studierte er an der Warschauer Zeichenklasse bei Wojciech Gerson und Aleksander Kamiński und ging dann, zusammen mit Władysław Podkowiński, 1885-86 als Stipendiat an die dortige Akademie der Schönen Künste nach St. Petersburg. Im Jahr 1889 reisten die beiden Künstler nach Paris; dort wurde sein Gemälde "Targ na jarzyny na placu za żelazną bramą" (1888) auf der Weltausstellung mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr nach Warschau im Jahr 1890 machte er sich mit den Werken der Impressionisten vertraut und versuchte, die Tendenzen der französischen Malerei auf seine Heimat zu übertragen. Das an den Impressionismus angelehnte Bild "Blumenmarkt vor der Kirche der Heiligen Magdalena in Paris" (1890) stieß bei der polnischen Kritik und Öffentlichkeit auf wenig Gegenliebe, die dem Maler rieten, einen Augenarzt aufzusuchen. In den folgenden Jahren wird das Werk des Künstlers vom Symbolismus beeinflusst - er schafft stimmungsvolle Nachtstücke mit dunklen, fast monochromen Farben: Altstädter Markt in Warschau bei Nacht (1892), Dorożka nocą (1896), Schwäne im Sächsischen Garten (1896), Park in Duboj (1897). Inspiriert u. a. von James Whistler schuf er eine Reihe von stimmungsvollen Porträts, darunter Porträt eines Mädchens im roten Kleid (1897), Porträt von Frau Oderfeld mit Tochter (1897, ausgezeichnet mit einer Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris). 1897 wurde er Mitglied der Krakauer Gesellschaft der polnischen Künstler "Sztuka". Zwischen 1897 und 1906 reiste er durch Westeuropa und besuchte die Niederlande, Belgien, Italien, England, Deutschland und Frankreich. Nach weiteren Ferienaufenthalten in Frankreich - ab 1908, als er sich u. a. mit Pierre Bonnard und Felix Fénéon anfreundete - entstand eine Reihe von Gemälden und Radierungen mit Ansichten von Concarneaux, St. Valery en Caux, Collioure, Saint-Tropez, Vernon und Giverny. Das ausgestellte Gemälde stammt aus dieser Periode der Karriere des Künstlers. Im Jahr 1906 wird er Professor an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Davon zeugen unter anderem eine Reihe von Stillleben, darunter das herausragende Stillleben mit Obst und einem Messer (1909). Die Kriegsjahre 1914-19 verbringt er in Spanien, wo er sich mit Robert Delaunay anfreundet, dem er seinen Stilwandel verdankt. Die Gemälde der "spanischen Periode" zeichnen sich durch die Geometrisierung (ein Einfluss des Kubismus) und die Intensität der flächigen Farben aus - ein Einfluss des Fauvismus. In den 1920er Jahren initiierte er die Strömung des polnischen Kolorismus, der sich auf die Werke der französischen Postimpressionisten bezog. Als Pädagoge war er Förderer einer Gruppe von Malern und Grafikern, die sich im Pariser Komitee zusammengeschlossen hatten, das gemeinhin als die Kapisten bekannt ist. Zu seinen Mitgliedern gehörten Jan Cybis, Artur Nacht-Samborski, Józef Czapski, Zygmunt Waliszewski und Piotr Potworowski. Ab 1923 wurde er erneut Professor an der Akademie der Schönen Künste in Krakau, und ab 1925 leitete er eine Zweigstelle der Akademie in Paris. Die Nachkriegsjahre brachten eine weitere Veränderung in Pankiewiczs Stil. Er wendet sich allmählich von der reinen, intensiven und dekorativen Farbe ab und wendet sich der Wertmalerei zu, die eine objektive Sicht der Realität darstellt. Ein häufiges Thema in den Nachkriegswerken des Malers sind die "flauschigen Baumkronenlandschaften" der Gegend um Sanary, Cassis und La Ciôtat.