34,0 x 66,5 cm - Öl, Leinwand signiert l.d.: P. Stachiewicz | 885
Auf dem oberen Streifen des Keilrahmens: P. Stachiewicz [...].
Restauriertes Gemälde.
Provenienz: Das Gemälde stammt aus der Sammlung der Nichte des Künstlers Jadwiga Boniecka (1902-1982). Nach ihrem Tod ging es in den Besitz ihrer Erben über.
Vergleiche:
- Wojciech Gerson, Aus dem Bereich der bildenden Kunst. III. Malerei. Dalszy ciąg, "Tygodnik Ilustrowany" 1885, Nr. 110, S. 86.
Zu den hölzernsten gehört Stachiewiczs winziges Gemälde Ein Begräbnis inmitten eines Winterschneesturms, dessen einzige Begleiter zwei Bauernjungen sind, die den Sarg eines armen Mannes auf Schlitten ziehen. Ein neuer, sehr dramatischer Gedanke; wäre er etwas ausführlicher bearbeitet worden, hätte er einen viel tieferen Eindruck hinterlassen können.
Wojciech Gerson
Piotr Stachiewicz, einer der bekanntesten Schüler von Jan Matejko und Schüler von Professor Otto Seitz in München, ist unter Sammlern vor allem als Autor des Zyklus Königin des Himmels bekannt. Legendy o Matce Boskiej (1893) und Pastell "Köpfe". Nur wenige seiner früheren Werke sind bis heute erhalten geblieben. Daher ist dieses Gemälde, das entstand, als der Künstler sein Studium in München beendete und nach Krakau zurückkehrte, als einzigartig zu betrachten. Vor der Entstehung der hier angebotenen Leinwand malte der Künstler diese Szene in einem kleineren Format, wie wir auf den Seiten des Tygodnik Ilustrowany lesen können. Die positive Rezension von Wojciech Gerson ermutigte den jungen Künstler wahrscheinlich dazu, die Komposition, wie von dem bedeutenden Künstler vorgeschlagen, auf einer größeren Leinwand zu wiederholen. Wie von dem berühmten Maler und Pädagogen vorausgesagt, besitzt das Werk eine große Ausdruckskraft. Hier watet ein Mann durch einen eisigen Schneesturm und zieht mühsam einen Schlitten mit einem Bauernsarg hinter sich her. In der einen Hand hält er ein Kreuz, mit der anderen führt er einen weinenden kleinen Jungen. Die ärmliche Prozession wird von der zusammengekauerten Gestalt eines Hundes abgeschlossen, dem einzigen Begleiter des kleinen Waisenkindes. Die eisige Wildnis unterstreicht die Atmosphäre der Leere und der stummen Verzweiflung. Das kalte, orangerote Glühen der untergehenden Sonne am Horizont kündigt wie ein unheilvolles Omen das schwere Schicksal des Waisenkindes an. Das Werk eines jungen Künstlers an der Schwelle zu seiner künstlerischen Laufbahn zeugt von der hervorragenden Technik eines Absolventen der berühmten Münchner Akademie. Aufgrund seines epischen und symbolischen Charakters sowie seiner kraftvollen Ausdrucksstärke zählt es zu den wichtigsten Kompositionen im Werk von Piotr Stachiewicz.
Piotr Stachiewicz (Nowosiółki Gościnne 1858 - Krakau 1938) war ein Maler und Illustrator. Er absolvierte das Lemberger Polytechnikum. Zwischen 1877 und 1883 studierte er Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Krakau, unter anderem bei J. Matejko, und zwischen 1883 und 1885 an der Akademie in München bei O. Seitz. Er reiste nach Italien und ins Heilige Land. Er malte Genreszenen, Porträts - darunter die beliebten "Mädchenköpfe" - sowie religiöse Bilder, von denen die Serie "Legenda o Matce Boskiej" ("Legende der Muttergottes") aus den Jahren 1892 - 1893 am bekanntesten ist. Er schuf eine Reihe von Gemälden nach den Romanen von H. Sienkiewicz und der Poesie von A. Mickiewicz. Er beschäftigte sich mit der Buchillustration und illustrierte u.a. "Quo vadis?" von Sienkiewicz und "Fairy Tales" von J.I. Kraszewski.
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