Wojciech WEISS (1875-1950), Mutterschaft, ca. 1920 - VERKAUFT

Öl, Leinwand; 81 x 65 cm; signiert l. d.: WW
rückseitig Faksimile der Künstlersignatur WW und Ziffer 4;
darüber die Nummer 0727.
Ein ungewöhnliches, modernes Gemälde, das aus den harmonischen, farblich gesättigten Kompositionen von Wojciech Weiss herausragt. Die sparsame Form der freien Konturen der Figuren, das dominierende Kalkweiß und Grau, das von schwarzen Linien durchzogen ist, die die Figuren von Mutter und Kind umreißen, erinnert unweigerlich an die Werke von Leopold Gottlieb.
Dieser Minimalismus der verwendeten Ausdrucksmittel erlaubt es dem Künstler jedoch, die Tiefe des Wesens der Mutterschaft hervorzuheben. Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist deutlich spürbar, und sei es nur durch die Geste des geneigten Kopfes, als würde die Frau den kleinsten Wünschen ihres Kindes zuhören. Mit der einen Hand spielt sie mit ihrer Tochter, mit der anderen umarmt sie sie von hinten und gibt ihr ein Gefühl der Sicherheit. Die Nacktheit der Mutter, die nur durch ein zartes T-Shirt geschützt ist, und die Nacktheit des Kindes lassen uns an einer intimen Szene teilhaben: mütterliche Liebe und Fürsorge für ihren Nachwuchs. Schönes Licht fällt auf die entblößte Brust und das Gesicht der Mutter und vermittelt einen Eindruck von Frieden und Fülle.
In dieser Komposition zeigt sich die große Sensibilität des Künstlers für die mütterliche Liebe, für die familiären Beziehungen und für das Heranwachsen einer neuen Generation. Zu der Zeit, als der Künstler dieses Bild malte, trat ein Kind in sein Leben, seine Tochter Anna wurde geboren - später wurde sie Ärztin und Dozentin
an der Medizinischen Akademie. Vielleicht war dies die Inspiration für dieses Gemälde, vielleicht sind sogar die Frau und die Tochter des Künstlers auf dieser Leinwand abgebildet.
Man kann mit Sicherheit sagen, dass dieses Gemälde eine tiefere Dimension hat. Seine verborgene Schönheit ist die Stimmung, die das viel 101 bedeutendere Wort Mutterschaft in unserer Kultur und Kunst am besten definiert.