92,0 x 117,0cm - Öl, Leinwand signiert p.d.: J. Malczewski | 1914-1915.
Auf der Rückseite:
- auf der oberen Stange des Webstuhls, Ausstellungsaufkleber des Bezirksmuseums in Sandomierz: Ausstellung Jacek & Rafał Malczewski | Kreismuseum in Sandomierz | 17. März - 31. Juli 2012;
- neben einem Aufkleber mit der Nummer (in Kugelschreiber): 1136/2008;
- neben einem Ausstellungsaufkleber: Jacek Malczewski (1854-1929) | Portrait von Kazimierz Pochwalski, | 1914-1915 | JACK MALCZEWSKI MUSEUM | IN RADOM | Ausstellung: Jacek und Rafał Malczewski | 25.03.2011 - 4.09.2011;
- neben einem Aufkleber mit der Depotnummer des Tatra-Museums in Zakopane, in dem das Gemälde zwischen 1997 und 2000 aufbewahrt wurde: Dep S/1112/MT.
Außerdem:
- auf der Querstange des Webstuhls die Nummer (in schwarzer Farbe): .1.;
- darunter ein schwach lesbarer Stempel des Malerutensiliengeschäftes Alois Ebeseder in Wien: A[...]der | Wien | I. Opernring 9.;
- auf der unteren Leiste des Webstuhls die Depotnummer des Schlesischen Museums in Katowice (in weißer Farbe): WSC/dep.1304/SzM.
Das Gemälde wurde ausgestellt, reproduziert und beschrieben u.a. in:
- Katalog der Ausstellung von Kunstwerken "Polnische Legionen. Wystawa Legiony Polskie" / "Polnische Legionen" Ausstellung, organisiert durch die Bemühungen des Obersten Nationalkomitees unter der Leitung von Professor Jerzy Mycielski im März und April 1916, Krakau 1916, S. 22, Kat. Nr. 222 (Porträt von Professor Kazimierz Pochwalski; Wien 1915);
- J. Remer, Legionen in der Kunst. Ausstellung im Palast der Schönen Künste in Krakau 1916, Krakau 1916, S. 22, 24-25;
- W. Wyganowska, Krytycy wobec tematyki legionowej Jacka Malczewskiego, "Biuletyn Historii Sztuki", 1994, R. LVI, Nr. 1-2, S. 43-55, (zum Porträt von K. Pochwalskiegona S. 51), il. 4 auf S. 46;
- W. Wyganowska, Sztuka Legionów Polskich 1914-1918, Wyd. Neriton, Warschau 1994, S. 75, 122, Abb. 67;
- D. Kudelska, Dukt pisma i pędzla. Biografia intelektualna Jacka Malczewskiego, Wydawnictwo KUL, Lublin 2008, S. 543 (erwähnt);
- Jacek und Rafał Malczewski, Jacek Malczewski Museum in Radom vom 25. März bis 4. September 2011;
- Jacek und Rafał Malczewski, Nationalmuseum in Gdańsk, Außenstelle Grünes Tor vom 15. X 2011 bis 26. II 2012;
- Jacek und Rafał Malczewski, Regionalmuseum Sandomierz vom 17 III bis 31 VII 2012;
- Jacek und Rafał Malczewscy, Wissenschaftliche Redaktion Zofia Katarzyna Posiadała, Radom 2014, S. 212-213, ill;
- Jacek Malczewski. Kontexte, Jacek Malczewski Museum in Radom 20 IX 2024 - 5 I 2025;
- P. Szymalak-Bugajska, Jacek Malczewski. Kontexte, Radom 2024, S. 271, ill. 195.
Ein Porträt des Malers Kazimierz Pochwalski (1855-1940), seinesgleichen und Freundes seit dem Studium in Krakau und München, malte Malczewski in Wien, wo er in den Jahren 1914-1915 sein freundlicherweise zur Verfügung gestelltes Atelier an der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz nutzte. In ihrer Jugend porträtierten sich die beiden Künstler gegenseitig (1879; Lemberger Gemäldegalerie), Jahre später malte Malczewski Pochwalski erneut, bereits ein reifer Mann, ein Künstler, der sich darauf konzentrierte, seine malerische Vision auf die Leinwand zu übertragen. Das Gemälde ist ein Ausdruck der Gefühle und Ängste, die beide Künstler in den ersten Jahren des Weltkriegs begleiteten. 1916 wurde Pochwalskis Porträt auf der Krakauer Ausstellung "Polnische Legionen" gezeigt und anschließend von Jerzy Remer ausführlich beschrieben. Auch wenn dieser Text heute voller übertriebenem Pathos zu sein scheint, so zeugt er doch vom Verständnis der Idee und von der Intensität der Gefühle, die die Rezeption des Werks begleiteten, das zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte entstand und betrachtet wurde.
Der Rezensent schreibt von Wellen von Truppen, die über eine weite Ebene strömen. Davor die Eisenmauer des polnischen Soldaten - die Legionen. Trommler schlagen ihre Trommeln, (...) der Boden scheint unter den Füßen von Tausenden von Kriegern zu zittern, die in einem kraftvollen Marschrhythmus in die Schlacht ziehen. (...) Rechts und links entfalten sich die Banner, unter denen sich das Gelb-Schwarz-Rot der verbündeten Armeen abzeichnet. Und die Heere der Lebenden werden von einem Heer unirdischer Rächer unterstützt. Aus den Dämpfen der keuchenden Erde erheben sich die blauen Rachegöttinnen, die Walküren und die Geister der gefallenen Helden, und gleich hinter den Legionen befehlen die Siegesgöttinnen mit einem roten Banner mit weißem Adler den ritterlichen Horden den Kampf bis zum Tod. Im Vordergrund steht eine Büste des Malers Professor Kazimierz Pochwalski in schwarzer Tracht. Der Maler neigt seinen fein modellierten Kopf mit silbernem Haar nach vorne, und in seinen Augen entsteht ein Bild (...): Legionen, die in die Schlacht ziehen. Mit der einen Hand nimmt er seine Palette, mit der anderen drückt er die Farbe - Karmin - aus der Tube. Denn die Tat wird vollbracht, das blutige Drama der Schlacht wird sich erfüllen, und Blut wird reichlich auf das Feld von Ruhm und Ehre spritzen. Aus der Ferne kommen die unzertrennlichen Begleiter des Krieges, Schwärme von Krähen und Raben. Doch das besudelt nicht die Stirn des Malers (...) im Gegenteil, sein männliches, abgehärtetes Antlitz strahlt vor Stolz, dass seine Söhne in die Fußstapfen ihrer Väter treten. Seine strähnige, überarbeitete Hand führt seine Malerei mit einer Art priesterlicher Würde (...). Dies ist das bizarre Reich von Malczewskis Kunst (...), das Geheimnis des inneren Lebens der Nation kommt in diesen Gemälden-Gedichten zum Ausdruck.
In späteren Jahren wurde das Gemälde mehrmals im Zusammenhang mit der Kunst der polnischen Legionen in Erinnerung gerufen (siehe Studien von W. Wyganowska). In den ikonografischen und fotografischen Sammlungen der Nationalmuseen in Warschau und Krakau befinden sich alte Fotografien des Porträts von Kazimierz Pochwalski, die in den Krakauer Fotostudios von Antoni Pawlikowski (MNW) und Amalia Krieger (MNK - siehe gegenüber) aufgenommen wurden.
Jacek Malczewski (Radom 1854 - Krakau 1929) - ein herausragender Vertreter der polnischen Malerei der Moderne, begann seine künstlerische Ausbildung an der Krakauer Kunstschule, wo er in den Jahren 1872-1875 bei Feliks Szynalewski, Władysław Łuszczkiewicz und Jan Matejko studierte, dessen Atelier er in den Jahren 1877-1879 erneut besuchte. Anschließend studierte er an der Pariser École des Beaux Arts bei E. Lehmann (1876-1877).
Im Jahr 1880 reiste er nach Italien. In den Jahren 1884-1885 nahm er als Zeichner an der wissenschaftlichen Expedition von Karol Lanckoroński nach Pamphylien und Pisidien in Kleinasien teil. Zu dieser Zeit hielt er sich auch in Griechenland und Italien auf. Zwischen 1885 und 1886 hielt er sich für mehrere Monate in München auf. Nach seiner Rückkehr ließ er sich dauerhaft in Krakau nieder, von wo aus er weiter nach München und Italien reiste. Von 1896 bis 1900 lehrte er an der Hochschule für Bildende Künste in Krakau, und von 1911 bis 1922 war er Professor und zweimal Rektor der Krakauer Akademie. Die Jahre 1914-1915 verbrachte er in Wien und kehrte 1916 nach Krakau zurück. In den letzten Jahren seines Lebens hielt er sich hauptsächlich in Lusławice und Charzewice bei Zakliczyn auf. Er war Mitbegründer der Gesellschaft Polnischer Künstler "Art" (1897) und Mitglied der Gruppe "Zero" (1908).
Zu Beginn seiner Karriere malte er Porträts, Genreszenen und vor allem Gemälde, die das Martyrium der Polen nach dem Januaraufstand zum Thema hatten (Tod von Ellenai, Sonntag im Bergwerk, Auf der Bühne, Weihnachtsabend in Sibirien). Später, seit den 1890er Jahren, schuf er Gemälde mit symbolischem Inhalt, in denen sich patriotische, biblische, märchenhafte, literarische und allegorisch-fantastische Themen vermischten.