Jacek MALCZEWSKI (1854-1929), Selbstbildnis mit Hut, 1914

Öl, Karton; 61 x 49,5 cm;
signiert und datiert. rechts unten: J Malczewski 1914;
Dem Gemälde ist eine Stellungnahme von Agnieszka Ławniczakowa aus dem Jahr 2003 beigefügt, die zahlreiche Studien über das Werk von Jacek Malczewski verfasst hat.

Das Gemälde zeigt Jacek Malczewskis eigenes Konterfei, aufgenommen en face, in voller Büste, vor dem Hintergrund der Inneneinrichtung des Ateliers des Künstlers. [...]
Die Silhouette der Figur füllt den Vordergrund des Gemäldes aus; hinter ihrem Kopf, im Hintergrund, ist ein Fragment des Ateliers zu sehen, das entlang des rechten Arms in einem schmalen Streifen bis zum unteren Rand des Gemäldes freigelegt ist. Im Innenraum ist links, diagonal umgedreht, an eine helle olivfarbene Wand mit Leinwänden gelehnt, rechts ein Teil der großen Komposition von Malczewski zu sehen und darunter, mit blauem Stoff und ockerfarbener Schiene (?) drapiert, ein Regal mit Büchern und einem Bündel von Pinseln.
Die bereits erwähnte Komposition von Malczewski, die im Atelier zu sehen ist, ist ein eingefangenes Spiegelbild eines Gemäldes von 1904. Ritter" (oder einer Version davon), das sich heute in der Sammlung der Lemberger Gemäldegalerie befindet.
Das Gemälde ist in einer gedämpften, harmonischen Farbpalette gehalten, die im Vordergrund auf einer Tonalität von hellen und dunklen Grautönen basiert, die im Bereich der Kleidung von Grün und im Bereich des Gesichts von Rosa durchbrochen werden, während der Hintergrund aus zarten, gebleichten Grüntönen besteht, die mit Blau und Ocker kombiniert sind. [...]
Im Vergleich zu vielen anderen Gemälden von Jacek Malczewski scheint dieses flächiger komponiert zu sein, sowohl was die Behandlung des Körpers der Figur als auch die Illusion der Räumlichkeit des Innenraums im Hintergrund betrifft.
Die Form der Figur ist, wie bei Malczewski üblich, ausdrucksstark und monumental umrissen, obwohl die Linie, die die Form beschreibt, in diesem Gemälde zarter erscheint. Das liegt nicht so sehr an der Art der Zeichnung selbst als vielmehr an der Gegenüberstellung von Farbflächen, die in Ton und Sättigung nahe beieinander liegen. Das gesamte Gemälde ist von einem zarten Licht durchdrungen, das von der Farbe ausgeht. Seine lebhafteste Ausstrahlung konzentriert sich, wie bei Malczewskis Porträts üblich, auf die Gesichtspartie. Letzteres erinnert auch an die grün dominierten Selbstporträts des Künstlers aus dem Jahr 1908, die er auf den Seitenflügeln des Triptychons "Grosz czynszowy" / "Mietpfennig" (im Besitz des Nationalmuseums in Poznań) platzierte.
Malczewskis originelle Art und Weise, die Form der Kleidung, in der der Künstler sich selbst darstellte, mit parallelen farbigen Pinselstrichen zu modellieren, findet sich schon früher, zum Beispiel auf dem Bild des Mannes im rechten Viertel des Triptychons "Trzy głowy" ["Drei Köpfe"] von 1902. (im Besitz der Raczyński-Stiftung im Nationalmuseum in Poznań). [...]
Dieses Selbstporträt, ein Werk von sehr guter malerischer Qualität, ergänzt als Porträt mit intimerem Ausdruck perfekt die bekannten, offizielleren und symbolischen Selbstdarstellungen von Jacek Malczewski, die ebenfalls 1914 entstanden sind, insbesondere das "Selbstporträt in Rüstung" (im Besitz des Nationalmuseums in Warschau) und das "Selbstporträt im weißen Kleid" (im Besitz des Nationalmuseums in Krakau).
[Aus einem Gutachten von Agnieszka Ławniczakowa, 3. Juli 2003].