eigene Technik/Platte, 41 x 90 cm
signiert, datiert und rückseitig beschrieben: JANUSZ TARABUŁA | "OBRAZ" | 1962; Bleistifteintrag: J. TARABUŁA
Janusz Tarabuła ist einer der bedeutendsten Vertreter der Sachmalerei in Polen. Er gehörte zur Gruppe Nowa Huta, die zwischen 1956 und 1961 aktiv war und deren Mitglieder später Teil der Krakauer Gruppe wurden. Das ausgestellte Gemälde entstand zu einer Zeit, als die gegenständliche Malerei in Polen ihren Höhepunkt erreichte. Wie Marta Tarabuła betont, war die Zeit von 1958 bis 1963 die größte Blütezeit dieser Tendenz in unserem Land. Die Ästhetik wurde damals sogar von der Presse popularisiert: "[...] die Materiemalerei verbreitete sich nach einer anfänglichen Experimentierphase so weit, dass sogar 'Polska' - eine populäre Zeitschrift für die Intelligenz, dazu aufrief (Ende 1962): "Vielleicht können auch Sie den Reiz der lebendigen Materie erkennen?" (M. Tarabuła, Versuch der Zeit, in: Malarstwo materii 1958-1963: Grupa Nowohucka, Kraków 2000, S. 7-8). 1960 nähert sich Janusz Tarabuła seiner künstlerischen Auffassung an: "[...] Malerei ist die Verarbeitung von Materie, die ihr eine neue Bedeutung verleiht. Das Schaffen eines spezifischen Malmaterials. [...] Die zeitgenössische Malerei, die die literarischen und konzeptionellen Schichten ablehnt, holt die tiefste Schicht, die eigentliche Materie des Bildes - die bisher unterschätzt wurde - hervor und findet hier neue Ausdrucksmittel". Im Jahr 2000 fügte der Maler hinzu: "Es geht nicht darum, ein Bild schön zu machen, und es geht auch nicht darum, es programmatisch hässlich zu machen. Die Ästhetik, wie auch die Antiästhetik, lag außerhalb unseres Interessenkreises. Es ging darum, einen Ausdruck zu erreichen. [...] Die Kreativität rückte in den Bereich der Konzepte". Es war die polnische Version der arte povera, fügte Tarabuła hinzu, eine "provinzielle, unsere eigene, eigentümliche" Version: "Die wirkliche Inspiration [...] wurde die Realität um uns herum: rissiger und zerkratzter Putz, morsche Bretter von Vorstadtzäunen, romanische Steine von alten Mauern, verfallene Produkte der ländlichen materiellen Kultur, Schlamm, Staub, all diese 'Objekte niederen Ranges', wie Kantor sie nannte" (Aussage des Künstlers in Painting Matter 1958-1963..., op. cit., S. 165-166).
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