68,0 x 50,0 cm - Pastell, Karton signiert rechts: T. Axentowicz
Auf der Rückseite ein maschinengeschriebenes Blatt mit einer Bestätigung der Echtheit des Gemäldes, ausgestellt von Dr. Stanislaw Dabrowski im Dezember 1963.
Das Porträt nimmt einen wichtigen Platz im Werk von Teodor Axentowicz ein. Nach seinem Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste ging der Künstler nach Paris, um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Dort landete er im Atelier des renommierten Porträtisten Carolus-Duran. Auch er etablierte sich schnell als hervorragender Porträtist. Er war vor allem als Autor von verführerischen Frauenbildern bekannt: Seine scharfe Beobachtungsgabe und seine Fähigkeit, ein bestimmtes Element in einem bestimmten Modell zu finden, sprechen aus jeder Leinwand. Diese Kenntnis der weiblichen Psychologie fällt bei dem Künstler sofort auf (...) Er versteht es, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder durch seine geschickte Positionierung, die Neigung der Figur, die Bewegung des Kopfes oder der Hand, den Ausdruck der Augen, den Blick oder sogar ein Lächeln den Blick zu fangen. (...) Schließlich zeichnet sich der Künstler durch eine subtile Farbpalette aus - Franciszek Klein schrieb über sie (zitiert in: Teodor Axentowicz. Polnischer Armenier [Ausstellungskatalog], Staatliche Kunstgalerie, Sopot, 19 VI - 21 IX 2014, S. 78).
Als Schöpfer schöner, ätherischer Frauenporträts malte Teodor Axentowicz hauptsächlich in Pastelltechnik Porträts von Damen aus aristokratischen Kreisen, bürgerlichen Salons und Künstlerkreisen. Durch die Verwendung von Attributen der Weiblichkeit - z.B. Kleider, luftige Stoffe, Blumen, Schmuck oder elegante Kopfbedeckungen - und die entsprechende Pose seiner Modelle gelang es ihm, seinen Bildern eine erotische Note zu verleihen. Wollüstig gebeugt oder stolz aufgerichtet, die Vorzüge ihrer Figuren präsentierend, manchmal mit leicht geschlossenen Augen, verführten sie subtil und blickten den Betrachter direkt an. Axentowicz verstand es hervorragend, die Stimmungen der Frauen, die er porträtierte, durch den Ausdruck ihrer Augen darzustellen. In ihnen spiegelten sich wie in einem Spiegel Träumerei, Traurigkeit und manchmal auch ein starker dramatischer Akzent wider. Der Künstler war ein unübertroffener Maler der weiblichen Anmut und des Charmes seiner Zeit.
Teodor Axentowicz (Brasov in Siebenbürgen 1859 - Krakau 1938) - Maler, Pastellist, Lithograph - war einer der bekanntesten und angesehensten polnischen Maler. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Gabriel Hackl, Alexander Wagner und Gyula Benczúr. Er schloss sein Studium in Paris ab, wo er sich anschließend mehrere Jahre aufhielt. Er nahm an den Pariser Salons teil; 1890 wurde er Mitglied der Société Nationale des Beaux-Arts. Während dieser Zeit unternahm er auch zahlreiche Reisen nach London. 1895 kehrte er nach Polen zurück und ließ sich dauerhaft in Krakau nieder, wo er zum Professor an der dortigen Hochschule für Bildende Künste (ab 1900 Akademie) ernannt wurde. Er unterrichtete dort ununterbrochen bis 1934 und fungierte zweimal als Rektor (1910-11 und 1927-28). Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft Polnischer Künstler "Sztuka", war Mitglied der Wiener "Sezession" und schrieb für deren Zeitschrift "Ver Sacrum". Besonders erfolgreich war er mit seinen idealisierten Bildern von feinen Damen und anmutigen Kinderporträts. Er malte auch Genrebilder und war einer der ersten Maler der Huzulenregion und des Huzulenvolkes. Er schuf Historienbilder und symbolische Kompositionen, die sich mit dem Vergehen der Zeit, der Vergänglichkeit und dem Alter beschäftigen. In seiner frühen, Münchner Periode waren diese Gemälde im Geiste des akademischen Realismus gehalten; sein späteres Werk wurde von der englischen Malerei des 18. Jahrhunderts und den Werken zeitgenössischer Maler - Boldoni, Whistler, Sargent - beeinflusst. Seine Gemälde zeichnen sich durch Dekorativität, Eleganz, die Frische einer subtilen Farbpalette und einen zarten Jugendstilstil aus. Anfänglich malte er in Öl und Aquarell, nach 1890 beherrschte er vor allem die Pastelltechnik. Er arbeitete als Illustrator und Lithograph und entwarf Plakate für "Art"-Ausstellungen.
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