Gouache, Aquarell, Karton; 61 x 138 cm;
Signiert und bezeichnet l. d.: "JFałat / Nieśwież";
rückseitig:
- Aufkleber des Kunstsalons "Achilleion" mit gedrucktem Text und handschriftlicher Beschriftung;
- Aufkleberfragmente mit gedrucktem Text in deutscher Sprache und mit teilweise lesbarer handschriftlicher Aufschrift: "[...]ałat / [...]eśwież".
Provenienz:
Privatsammlung, Kattowitz
Zustand:
leichter Verlust des Kartons
Julian Fałats Aufenthalte in Nesvizh, die den Anstoß zu seinen herausragenden Gemälden gaben, begründeten sicherlich seine hohe künstlerische Stellung. Die Stadt, die durch seine meisterhaften Aquarelle, oft in Winterlandschaften, berühmt wurde, war einst Sitz der Magnatenfamilie Radziwiłł und liegt heute in Weißrussland. Der Maler kam im Februar 1886 zum ersten Mal dorthin, als er von einer Reise in den Osten zurückkehrte (nur ein Jahr zuvor hatte der Künstler eine Weltreise unternommen). Seine Aufgabe war es, eine Bärenjagd von Wilhelm von Preußen (dem späteren Kaiser Wilhelm II.) zu dokumentieren, der zu Gast bei Herzog Antoni Radziwiłł war. Diese Begegnung war einer der Wendepunkte in seinem künstlerischen Leben. Der Künstler wurde von Wilhelm nach Berlin eingeladen und arbeitete in den folgenden zehn Jahren mit dem kaiserlichen Hof zusammen, indem er Gemäldeaufträge ausführte. Begeistert von den Ansichten von Nesvizh, besuchte Fałat die Stadt in den 1880er und 1890er Jahren häufig und zu verschiedenen Jahreszeiten. Die oft kunstvoll komponierten Jagdszenen mit nachgestellten Lieblingsmotiven fielen durch ihre hervorragende Ausführungstechnik und die spürbare Vorliebe des Künstlers für weite, idyllische Landschaften auf.
Die vorliegende eindrucksvolle Komposition zeigt eine vielschichtige Szene, die sich vor dem adeligen Herrenhaus der Radziwiłłs abspielt. Der breite Rahmen zeigt die Vorbereitungen für einen Jagdausflug. Die Silhouetten der Jäger sind durch deutliche Farbflecken gekennzeichnet, aber es ist die majestätische Winterlandschaft, die die Komposition des Gemäldes dominiert. Der Künstler hat die Farben des Schnees und der Sonnenstrahlen mit dem ihm eigenen Gespür wiedergegeben und die Szenerie mit Farbe belebt. Ein Gemälde dieser Klasse sticht unter den auf dem Auktionsmarkt erhältlichen Werken des Malers hervor. Es handelt sich auch um die erste öffentliche Ausstellung dieses Objekts.
Bibliographie:
- Dobrowolski T., "Akwarelowe malarstwo Juliana Fałata" [in:] , "Nowoczesne malarstwo polskie", Bd. 2, Zakład Narodowy im. Ossolińskich, Wrocław - Kraków 1960.
- Dzierżanowska D., "Julian Fałat [1853-1929]", "Ludzie, czasy, dzieła", Bd. 13, Warschau 2006.
- "Julian Fałat. Erinnerungen", hrsg. von A. Lubasiowa, Schlesisches Wissenschaftliches Institut, Kattowitz 1987.
- Malinowski J., "Julian Fałat", Krajowa Agencja Wydawnicza, Warschau 1987.
- Treter M., "Fałat", [in:] "Sztuki Piękne. Monatszeitschrift für Architektur, Bildhauerei, Malerei, Grafik und Ornamentik", R. 2, Verlag des Polnischen Instituts für Bildende Künste, Ausgabe der Staatsdruckerei in Krakau, Krakau 1925-1926.