MŁODZIANOWSKI Adam (1917-1985) - II Warszawska Jesień. Musikplakat von 1958 zur Werbung für das vom Polnischen Komponistenverband auf Initiative der Komponisten Tadeusz Baird und Kazimierz Serocki veranstaltete Festival für zeitgenössische Musik. Offsetdruck, bb. Zustand, leichte Randläsuren. Maße: 58x83 cm.
Eines der Ziele der Gestalter des Plakats war es, sich von der so genannten "schöpferischen Methode", d. h. von den Annahmen des sozialistischen Realismus, zu lösen. Die Komposition ist stark geometrisiert, fast abstrakt, und in zwei Teile gegliedert. Wahrscheinlich bezieht sie sich damit auf den West-Ost-Gegensatz, der auf dem Plakat durch die Gegenüberstellung der Hälften eines "farblosen" und eines farbigen Hintergrunds angemessen dargestellt ist und durch das Motiv eines taubenähnlichen Instruments (Frieden) auf der östlichen Seite betont wird. Dabei werden die beiden "Welten" durch ein Notenpult getrennt. Tatsächlich ist diese damals obligatorische Ideologisierung kaum wahrnehmbar, da sie durch visuelle Mittel zufriedenstellend neutralisiert wurde. Diese Fähigkeit, sich der Zensur zu entziehen, wird als eines der wichtigsten Merkmale der Polnischen Schule des Plakats angesehen.
[Quelle: https://www.filozofia.uni.lodz.pl/aktualnosci/szczegoly/adam-mlodzianowski-iie-festival-international-de-musique-contemporaine, abgerufen am 11.01.2023].