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Zdzisław Beksiński, DO, 1986

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Schätzungen: 62 700 - 83 600 EUR
Zusätzliche Gebühren: +5% / 3% Droit de suite
92,0 x 88,0cm - Öl, Holzfaserplatte signiert auf der Rückseite: DO | BEKSIŃSKI

m.g. in schwarzer Kreide: DO, l.d. Exportstempel



Provenienz:

- Das Gemälde wurde 1990 in Paris für das Museum für Europäische Kunst in Osaka, Japan, erworben.

- Nach der Schließung des Museums gelangte es in eine Privatsammlung in Asien.



Das Gemälde wurde ausgestellt, reproduziert und beschrieben:

- Beksinski. Photographien. Dessins. Bildhauerei. Peintures, Anna et Piotr Dmochowski API, "Galerie DMOCHOWSKI-musee-galerie de Beksinski", Paris 1988/89, S. 208, il. 265;

- T. Nyczek, Zdzisław Beksiński, Warschau 1989, S. 131, Abb. 78;

- Beksiński. Paris-Osaka-Warschau, Agra-Kunstgalerie, Warschau 1 VII - 4 IX 2021, Kat. Nr. 21, S. nlb. Farbabb;

- Japanische Sammlung. Beksinski und andere, Agra-Art, Warschau 2021, S. 53, Farbabb;

- Beksinski in Schlesien, Kunstgalerie Tichauer, Tychy 18 VI - 25 IX 2022, S. 61, farbig ill;

- Website der Galerie Dmochowski NET (Virtuelles Museum).



Zdzislaw Beksinski, der dafür bekannt war, dass er den Werkstattfragen große Aufmerksamkeit schenkte, pflegte ein und dasselbe Thema mehrmals in einem gewählten Farbansatz zu bearbeiten. Zu den beliebtesten Werken gehörten die in gedeckten Braun- und Grautönen gehaltenen anthropomorphen Konstruktionen, die aus einem imaginären skelettartigen und mechanischen System bestehen. Diese Kompositionen zeichnen sich durch eine auffallende Dynamik aus, die durch die Vervielfältigung der menschlichen Figur erreicht wird, die vor allem in den Teilen der Hände und Füße sichtbar wird. Zur Gruppe dieser ungewöhnlichen Darstellungen gehört auch die in diesem Katalog vorgestellte Version des so genannten Knochenstuhls, ein Motiv, das von mehreren anderen Gemälden der japanischen Sammlung bekannt ist (vgl. u.a. Ohne Titel, 1988, Auktionsobjekt 138, 20. März 2022). Auf einer Bank sitzend, führt die humanoide Kreatur eine Reihe von Handlungen und Gesten aus, die Assoziationen mit Gewalt, Behinderung und Verfall hervorrufen. Die auf den ersten Blick erschreckende makabre Ästhetik tritt angesichts der Virtuosität der Darstellung der pseudo-anatomischen Strukturen des vielschichtigen Organismus in den Hintergrund. Die überraschende "Glaubwürdigkeit" der dargestellten Anatomie - die als großer Vorzug des Gemäldes des Meisters aus Sanok gilt - hat den Förderer seines Werks, den Kunsthändler Piotr Dmochowski, fasziniert. In einem Brief vom Oktober 1984 erklärte "Beks" dem Sammler: Die Anatomie in meinen Gemälden ist völlig phantastisch, aber so phantastisch, dass an der Oberfläche der Eindruck entsteht, alles sei in Ordnung. Ich spiele einfach mit der Anatomie, so wie ich mit den Wolken, dem Meer, der Landschaft oder der Architektur spiele; es ist immer etwas Unwahrscheinliches im Sinne einer realistischen Sichtweise [...] Natürlich sehe ich in der normalen Anatomie und ihrer Anwendung nichts Unorthodoxes, aber Variationen zum Thema Anatomie, die sich weit vom Realismus entfernen, scheinen mir kreativer und vor allem weniger langweilig zu sein, wenn ich an ihnen arbeite.

Das in DO sichtbare Geflecht aus Sehnen und Knochen ist nicht nur eine surreale Variation des menschlichen Körpers, sondern auch eine Illustration einer neuen Etappe in der Arbeit des "Visionsfotografen", der in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begann, sich von dem in der Fantasieperiode (1968-1984) entwickelten Stil zu entfernen. Die menschliche Silhouette - bewusst transformiert und deformiert - spielt nicht mehr die Rolle des gespenstischen Protagonisten des "Theaters des Grauens", sondern nimmt zunehmend synthetische Formen an, die handwerkliches Können erfordern.





* Auf den Versteigerungspreis wird zusätzlich zu den sonstigen Kosten eine Grenzsteuer von 8 % erhoben (gemäß § 12 Punkt 2 der Geschäftsordnung).


♣ eine Gebühr, die sich aus dem Vergütungsanspruch des Urhebers und seiner Erben gemäß dem Gesetz vom 4. Februar 1994 - Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (droit de suite) ergibt, wird zusätzlich zu den sonstigen Kosten auf den Auktionspreis aufgeschlagen.





(Sanok 24 II 1929 - Warschau 21 II 2005) studierte zwischen 1947 und 1952 an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Krakau.

Er war ein Autodidakt, der in der polnischen Gegenwartskunst eine unbestrittene Stellung einnahm, was durch die Präsenz seiner Werke auf renommierten Ausstellungen und in Museumssammlungen bestätigt wird. Zunächst beschäftigte er sich mit der Fotografie, für die er sich seit seiner Studienzeit interessierte, und erlangte nach 1956 Anerkennung als Schöpfer von Fotogrammen, deren Ästhetik auf Textureffekten beruht. Zwischen 1958 und 1962 schuf er abstrakte Gemälde - Reliefs mit reicher Textur, hauptsächlich aus Metall, die eine Variante der Materiemalerei darstellen. Gegen Ende dieser Periode entstehen durchbrochene Formen in Form von Figuren und Ganzkörperskulpturen aus Metall. Die nächste Phase seines Schaffens liegt zwischen 1962 und 1974, als er sich hauptsächlich der Zeichnung widmete. In den 1960er Jahren zeichnete er mit Feder und Tusche figürliche Kompositionen, die sich durch karikaturhafte Verformungen der Figuren auszeichnen. Ab den späten 1960er Jahren entstehen Kohle- und Buntstiftzeichnungen, eine monochrome Variante seiner parallelen Malerei. Ab 1974 widmete er sich fast ausschließlich der Malerei. Sein charakteristischer Stil beruht auf technischer Perfektion, die von einer außergewöhnlichen Vision begleitet wird. Er malte eine Welt nach der Katastrophe, die vom Stigma des Todes und des Verfalls geprägt ist. Seine Bilder sind von Figuren und Kreaturen bevölkert, die zwar menschliche oder tierische Gestalt haben, aber auch die Merkmale von Phantomen, Automaten oder verwesenden Leichen aufweisen. Der Künstler hat seinen Gemälden und Zeichnungen keine Titel gegeben (abgesehen von Ordnungssymbolen), was sein Desinteresse an der literarischen Seite der Darstellungen unterstreicht. Er selbst hat gesagt, dass er sich beim Malen ganz seiner Vision hingibt und sie "fotografiert". In den letzten Jahren hat er elektronische Bilderzeugungstechniken in seine künstlerische Technik integriert, die er zur Erstellung von Fotomontagen am Computer verwendet. Beksinskis Kunst, die bereits mehrfach ausgestellt und diskutiert wurde, weckt in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit extreme Emotionen.
Die größte, systematisch ergänzte Sammlung seiner Werke im Lande befindet sich im Historischen Museum in Sanok, im Ausland - in Paris - im Besitz von Piotr Dmochowski, der seit 1983 Werke sammelt und die Arbeit des Künstlers fördert. Er organisierte Einzelausstellungen von Beksinski, u. a. 1985, 1986 und 1988 in der Galerie Valmay in Paris, sowie eine Dauerausstellung in seiner eigenen Galerie Dmochowski - Musée-galerie de Beksiński, die von 1989 bis 1996 bestand. 1988 und 1991 veröffentlichte er außerdem monumentale Alben des Künstlers.
In Polen wurde Beksinskis Monografie von Tadeusz Nyczek 1989 bei Arkady veröffentlicht (zweite Auflage 1992). Im Frühjahr 2005 fand im Äbtepalast in Gdansk Oliwa eine große Ausstellung von Beksinskis Gemälden statt, und der Direktor des Sanok-Museums Wieslaw Banach veröffentlichte eine umfassende Monografie über den Künstler.

Seit Oktober 2016 ist eine Ausstellung mit 250 Werken (Gemälde, Zeichnungen, Fotografien) von Zdzisław Beksiński aus der Privatsammlung von Anna und Piotr Dmochowski fester Bestandteil des Kulturzentrums Nowa Huta. Seit Juni 2021 wird eine ständige Ausstellung von 30 Beksinski-Gemälden aus der Sammlung der Dmochowskis auch im Museum der Erzdiözese in Warschau gezeigt.

(Foto: Piotr Dmochowski, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8960820 )
Auktion
Auktion für zeitgenössische Kunst
gavel
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
date_range
Ausrufungspreis
41 800 EUR
Schätzungen
62 700 - 83 600 EUR
Endpreis
110 352 EUR
Endpreis mit ohne Auktionsgebühr
91 960 EUR
Mehrgebot
264%
Ansichten: 630 | Favoriten: 1
Auktion

Agra-Art

Auktion für zeitgenössische Kunst
Date
19 März 2023 CET/Warsaw
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