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Ryszard Rosiński (geb. 1956), "Nostalgie", 2003

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Öl/Leinwand
Maße: 73,5 x 105 cm
signiert und datiert unten: "Rosiński | 03".

Literatur
Nostalgie, Traurigkeit, Melancholie, Sehnsucht nach dem Verlorenen, Nachdenken über das Vergehen der Zeit, Dankbarkeit und Versöhnung mit dem Mangel - all diese Gefühle (und noch viele mehr) verbergen sich in einem portugiesischen Wort: saudade. Das Wort kommt vom lateinischen solitas und bedeutet Einsamkeit, saudade ist jedoch nicht nur negativ zu verstehen. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine ganze Palette von positiven und negativen Gefühlen. Auf der einen Seite gibt es Melancholie, ein Gefühl des Mangels und der Sehnsucht nach dem unwiederbringlich Verlorenen, auf der anderen Seite aber auch die Akzeptanz des Vergehens der Zeit und eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass man diesen schönen Moment in der Vergangenheit erleben durfte. Auf der einen Seite gibt es ein spürbares Gefühl der Leere und auf der anderen Seite das Bewusstsein, dass es unmöglich ist, diese Leere zu füllen, weil das Objekt dieser Sehnsucht weit entfernt und unwirklich bleibt.
Es gibt kein einziges Wort in unserer Sprache, das die Komplexität der Bedeutung von saudade erfassen könnte. Der semantisch am nächsten liegende Begriff wäre hier wohl "Sehnsucht". Es ist erwähnenswert, dass die saudade kein vorübergehender Gemütszustand ist, sondern eine tief verwurzelte Persönlichkeitseigenschaft, eine Art trauriger Träumerei. Wie die Portugiesen betonen, ist ihre ständige Präsenz ein wesentlicher Bestandteil ihrer nationalen Identität. Es ist dieses Gefühl, das die Lieder des Fado beherrscht. Es ist die Essenz der saudade, eine Sehnsucht aus dem tiefsten Inneren der Seele nach etwas, das nicht beschrieben werden kann, nach etwas, das vergangen ist, verschwunden und nie wiederkehren wird.
Obwohl saudade ein unübersetzbares Wort ist und nur im Portugiesischen vorkommt, ist das Phänomen der nostalgischen Melancholie weltweit bekannt und hat in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Namen. In Galicien - einer spanischen Provinz mit starken kulturellen Verbindungen zu Nordportugal - wird es als morriña bezeichnet, während es in Brasilien banzo genannt wird. Dem portugiesischen saudade sehr ähnlich ist das finnische kaiho - ein Seelenschmerz, der durch die Sehnsucht nach dem Unbestimmten verursacht wird - und das rumänische Wort dor - ein Verlangen nach etwas Fernem und ein wenig Unwirklichem. In gewisser Weise lässt sich die Komplexität der saudade mit dem Phänomen des Weltschmerzes vergleichen. Auch wenn im deutschen Pendant der Existenzschmerz, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und der völligen Resignation im Vordergrund steht, wie z. B. in Die Leiden des jungen Werther, wo der Protagonist beschließt, seinem Leiden ein für alle Mal ein Ende zu setzen... während in Portugal eher die sentimentale Träumerei, die mit der Sehnsucht einhergeht, und eine Art Freude über den Gedanken an eine glorreiche Vergangenheit vorherrschen. Beispiele für Melancholie finden sich auch in Kulturen, die etwas weiter von Europa entfernt sind: In der arabischen Welt gibt es das Wort wajd, das einen Zustand intensiver Traurigkeit bezeichnet, der durch die Erinnerung an einen geliebten Menschen hervorgerufen wird, der nicht anwesend ist. Das Gefühl des unwiederbringlichen Verlustes mischt sich jedoch mit Dankbarkeit dafür, dass die Person die Möglichkeit hatte, im Leben zu erscheinen. In Japan hingegen wird der Begriff natsukashii verwendet, der umgangssprachlich als warme Erinnerung an die "gute alte Zeit" verstanden wird, umhüllt von einem Hauch von leichter Nostalgie und Bedauern über das, was vergangen ist. Die koreanische Entsprechung ist keurium. Interessanterweise kommt saudade auch im Esperanto vor. Der Begriff funktioniert wie saŭdado und wurde gerade deshalb direkt in diese Sprache übertragen, weil er unübersetzbar ist. Um ihn ins Polnische zu übertragen, müssen wir uns dagegen mit einer viel ausführlicheren Beschreibung begnügen. Wir verstehen seine Bedeutung instinktiv sehr gut, auch wenn man zugeben muss, dass sich das allgemeine Verständnis von Nostalgie stark verändert hat. Früher wurde die Nostalgie als eine Krankheit der Einwanderer betrachtet. Ihr Wesen bestand in einer akuten Sehnsucht nach der Heimat und den Menschen, die dort geblieben waren, sowie nach vergangenen Zeiten.
Der Schweizer Arzt Johannes Hofer prägte 1688 den Begriff, der sich aus den griechischen Wörtern "nostos" (Sehnsucht nach der Heimat) und "algos" (Schmerz, der mit dieser Sehnsucht verbunden ist) zusammensetzt. Lange Zeit wurde Nostalgie mit der Sehnsucht nach der Heimat, dem Elternhaus und dem sicheren Ort der Kindheit verbunden. Erst im 19. Jahrhundert begann man, die Nostalgie anders wahrzunehmen. Der Schweizer Psychiater Carl Jung zum Beispiel sah in ihr eine Möglichkeit, sich mit der Vergangenheit zu verbinden und die Gegenwart zu verstehen. Für ihn war die Nostalgie ein Weg, um Zugang zum "kollektiven Unbewussten" zu finden - die gemeinsame Geschichte und die Erfahrungen, die wir alle als Menschen machen.
Das auf der Auktion präsentierte Gemälde "Nostalgia" ist in seiner Aussage recht rätselhaft. Es besteht aus vielen Elementen. Ein Paar blaue Augen, eine spektakuläre Aussicht und ein Bett, das ein wenig wie ein Tisch oder ein Katafalk mit einer riesigen Rose aussieht. An der Seite des Bettes steht ein Hund und schaut zu. Mit großer Unsicherheit lässt sich ableiten, dass sich die "Nostalgie" des Titels auf das Gefühl bezieht, mit dem ein Mann nach dem Tod seiner Geliebten geplagt wird.

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Fantastische Kunst. Surrealismus und magischer Realismus
gavel
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13 Juni 2023 CEST/Warsaw
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DESA Unicum

Fantastische Kunst. Surrealismus und magischer Realismus
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